US-Onlinedienst Parler vorerst komplett abgeschaltet

Der besonders von Rechten genutzte US-Onlinedienst Parler ist heute vorerst abgeschaltet worden. Das Netzwerk ist seit Mitternacht (Ortszeit) nicht mehr zu erreichen, wie das Portal Down For Everyone Or Just Me berichtete. Der US-Internetriese Amazon hatte zuvor angekündigt, Parler von seinem Server zu löschen.

Amazon hatte den Schritt nach der Erstürmung des Kapitols in Washington durch militante Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump angekündigt. In einem Brief an Parler schrieb Amazon, dass das Netzwerk nicht schnell genug gegen gewalttätige Inhalte auf der Plattform vorgegangen sei. Zuvor hatten bereits die Internetunternehmen Google und Apple Parler aus ihren App-Stores verbannt.

Schnelle Rückkehr fraglich

Noch vergangene Woche zeigte sich Parler-Chef John Matze zuversichtlich, dass man schnell wieder zurückkehren werden. In einem Statement hieß es damals: „Möglicherweise wird Parler eine Woche lang nicht erreichbar sein, während wir das Netzwerk von Grund auf wiederaufbauen.“ Nun schrieb Matze in einem kurzen Statement: „Wir werden wohl länger weg sein als erwartet.“

Das liegt auch daran, dass nach dem Aus bei Amazon, Google und Apple viele weitere Dienstleister die Arbeit mit dem Sozialen Netzwerk eingestellt hatten. „Die meisten Leute, die genug Server haben, um uns zu hosten, haben die Türen vor uns verschlossen“, so Matze.

Daten vom 6. Jänner wurden offenbar gesichert

Noch bevor Parler offline ging, gab es im Netz offenbar eine Aktion von Aktivistinnen und Aktivisten, die Postings des Sozialen Netzwerks zu archivieren. Insbesondere Daten vom 6. Jänner, dem Tag des Sturms auf das US-Kapitol, sollen dabei gesichert worden sein, wird auf Plattformen wie Twitter und Reddit berichtet.

Parler war im Jahr 2018 gestartet und war zunächst eine Heimat für Rechtsextremisten. Seitdem aber Netzwerke wie Facebook und Twitter aktiv gegen Falschmeldungen sowie rassistische und gewaltverherrlichende Inhalte vorgehen, haben Plattformen wie Parler, Newsmax und Rumble großen Zulauf bekommen. Unter anderem wichen Unterstützer Trumps, die dessen unbelegte Wahlbetrugsvorwürfe glauben, auf die Plattformen aus.