Auslieferung von Moderna-Vakzine in Europa gestartet

Das US-Pharmakonzern Moderna hat gestern mit der Auslieferung seines Coronavirus-Impfstoffs in Europa begonnen. Das ließ das Unternehmen in Frankfurt am Main mitteilen. Ein großes internationales Logistikunternehmen werde den in einer Pharmafabrik in der Schweiz produzierten Wirkstoff an die einzelnen Nationalstaaten verteilen. Pro Land gebe es ein zentrales Lager, in das die vertraglich vereinbarten Impfdosen geliefert würden.

In den Lagern übernähmen die jeweiligen staatlichen Behörden und organisierten die weitere Verteilung, teilte Moderna mit. Weitere Details nannte das Unternehmen nicht. Die EU hatte den Wirkstoff des US-Konzerns vergangenen am Mittwoch zugelassen. Damit stehen zwei Impfstoffe gegen CoV zur Verfügung, nachdem zuvor schon eine Impfung der Firmen Biontech und Pfizer zugelassen worden war.

Laut Moderna sicherte sich die EU für das laufende Jahr insgesamt 160 Millionen Dosen. In den USA, Kanada und anderen Ländern wird bereits mit dem Moderna-Serum geimpft. In Österreich soll der Impfstoff heute eintreffen. Das Gesundheitsministerium will dazu heute Details bekanntgeben.

WHO verlangt weltweiten Impfstart in spätestens 100 Tagen

Die Coronavirus-Impfung für Gesundheitspersonal und Menschen, die besonders gefährdet sind, soll in allen Ländern der Welt innerhalb der nächsten 100 Tagen beginnen. Das forderte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, gestern in Genf.

Ghebreyesus kritisierte immer wieder einen „Impf-Nationalismus“ – die Tatsache, dass sich wohlhabende Länder praktisch alle zur Verfügung stehenden Impfdosen gesichert haben und in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen kaum Impfkampagnen gestartet sind. Problem ist vielerorts aber auch, dass viele Länder empfindliche Impfstoffe wie den des Mainzer Unternehmens Biontech mangels Tiefkühlsystemen gar nicht lagern können.

Unterstützung von UNO möglich

Nach Angaben von Tedros sind WHO-Experten und -Expertinnen in China, um den Impfstoffherstellern Sinovac und Sinopharm dabei zu helfen, die internationalen Standards für eine Zulassung zu erfüllen. Die WHO erwarte auch weitere Daten über die Sicherheit und Effektivität des Impfstoffs von AstraZeneca vom Serum-Institut in Indien. Wenn die strikten Standards der WHO erfüllt seien, könnten zügig Notfallzulassungen erteilt werden.

Viele Länder, die anders als die EU oder die USA keine eigene Behörden haben, die Impfstoffe prüfen können, nutzen die WHO-Notfallzulassung für ihren eigenen Zulassungsprozess. Auch die UNO-Organisationen können Impfstoff erst einkaufen und verteilen, wenn die WHO mit der Notfallzulassung grünes Licht gegeben hat.

Tedros verwies auf die Gefahr von Virusmutationen, wie sie zuletzt aus Japan gemeldet wurden. Die Ausbreitung könne verhindert werden, wenn die Menschen sich trotz Impfprogrammen an die Sicherheitsmaßnahmen halten.