Glock im „Ibiza“-Ausschuss: Hofer in Tierheim kennengelernt

Als dritte Auskunftsperson wird derzeit im „Ibiza“-U-Ausschuss Kathrin Glock befragt – und das nach zwei Absagen und einer Beugestrafe. Ihr großteils schriller und vielfach wohl als provokant empfundener Auftritt sorgt im Ausschuss für Irritationen, Verwunderung und ungläubiges Kopfschütteln.

Befragung in separatem Raum

Die Frau des Waffenproduzenten Gaston Glock, der von Ex-Vizekanzler und -FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im „Ibiza“-Video als angeblicher Parteispender genannt worden war, wird wegen der von ihr geäußerten Befürchtungen einer CoV-Ansteckung in einem separaten Raum befragt und ist per Ton und Bild in das Ausschusslokal zugeschaltet.

Die Parteien befragten Glock zentral unter anderem zum Aufsichtsratsposten in der Austro Control befragen, den sie unter Minister Norbert Hofer (FPÖ) erhalten hat.

Kathrin Glock im „Ibiza“-Untersuchungsausschuss
ORF.at/Carina Kainz
Glock bei ihrer Ankunft

Ihr Name sei „Kathrin Glock, wie Glocke ohne e“, sagte ebendiese in ihrem einleitenden Statement. Sie habe wenig Verständnis dafür, dass ihr trotz der Gesundheitslage nicht die Möglichkeit gegeben werde, am Ende des Ausschusses befragt zu werden oder per Skype aus Kärnten. Ihr gehe es nur um die Gesundheit ihres Mannes. Sie werde nicht zulassen, dass sie oder ihr Mann hier öffentlich zur Schau gestellt werden.

Job im Aufsichtsrat über Ex-FPÖ-Minister

Zur Bestellung als Aufsichtsrätin der Austro Control sagte sie, dass sie vom damaligen Infrastrukturminister Hofer gefragt worden sei. Sie musste „ihre Zeit und Ressourcen checken“, wie sie angab, bevor sie Hofer eine Zusage für den Aufsichtsratsjob geben konnte. Sie verwies auf ihre Funktionen im Glock-Konzern, die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würden.

„Sind Sie mit Hofer befreundet?“, wollte Verfahrensrichter Wolfgang Pöschl wissen. Sie habe ihn bei einem Termin 2016 in einem Tierheim kennengelernt, sie sei schließlich „eine der größten Tierschützerinnen Österreichs“.

„Wenn Sie mich googeln, werden Sie meine Qualifikation sehen“

Die FPÖ fragte nach Details, warum der damalige Verkehrsminister Hofer sie in die Austro Control geholt habe. „Wenn Sie mich googeln, werden Sie meine Qualifikation sehen“, entgegnete Glock. Mandatarin Susanne Fürst fragte, ob Hofer oder andere sie jemals gefragt hätten, ob sie Parteispenden zahlen würde. Vom Glock-Konzern habe es keine Spenden an Parteien oder an parteinahe Vereine gegeben, so Glock.

„Beantworte keine Prüfungsfragen“

NEOS-Mandatar Helmut Brandstätter fragte zum Zustand der Austro Control in der laufenden Krise. „Ich beantworte hier keine Prüfungsfragen, bitte behandeln Sie mich nicht als Objekt“, entgegnete Glock, die keine Antworten zum Unternehmen beantworten wollte („Wurde von der Schweigepflicht nicht entbunden“). Brandstätter verwies darauf, dass er im Interesse der Steuerzahler frage.

Der NEOS-Mandatar wollte wissen, ob sie mit Hofer besprochen habe, dass sie in der Austro Control auf einem blauen Ticket sitzen werde. Ja, das wisse sie, so Glock. Eine überzeugende Antwort auf die Frage, was sie für den Aufsichtsratsposten qualifiziere, erhielt er hingegen nicht. „Ich bin seit 2012 Aufsichtsrätin der Glock GmbH“, so Glock – für Brandstätter kein Argument: „Das ist doch ihr eigenes Familienunternehmen!“ „Ich halte es wie unser Bundeskanzler, er hat bewiesen, dass man alles schaffen kann“, so Glock.

Die Frage, was sie im Aufsichtsrat der Austro Control mache, werde sie nicht beantworten, sagte sie final – und lieferte ihre Begründung mit: „Ich mag Ihre Fragestellung nicht, ich lasse mich nicht wie ein Schuldmädchen behandeln.“

„Lassen Sie John Travolta in Ruhe“

Brandstätter fragte auch nach Wahrnehmungen, wonach Ex-FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache oder Hofer Bargeld von Glock bekommen hätten. Die Auskunftsperson verneinte. „Und war John Travolta eingeladen zu den Events?“, fragte der NEOS-Mandatar (einleitend hatte sie betont, ihn schon einmal zu Gast gehabt zu haben). „Ach bitte, Herr Brandstätter, lassen Sie John Travolta in Ruhe“, bat Glock.

ÖVP-Mandatar Wolfgang Gerstl wollte wissen, ob Hofer mit ihr über die Zielsetzungen der Austro Control gesprochen habe. „Nein, hat er nicht“, so Glock. Auch Wünsche habe er nicht deponiert, den Rest müsse sie Hofer schon selbst fragen. Auch Thema war das „Ibiza-Video“: „Haben sie jemals eine Steuersenkung verlangt?“, fragte Gerstl – Glock verneinte.

Wieso Strache in Ibiza behauptete, dass Glock Politiker bezahle, wollte wiederum SPÖ-Mandatar Christoph Matznetter wissen. Das könne sie sich nicht erklären, so Glock. „Viele schmücken sich mit dem Namen Glock“.