Deutsche Wirtschaft schrumpfte um fünf Prozent

Die Coronavirus-Krise hat die deutsche Wirtschaft in eine der schwersten Rezessionen der Nachkriegszeit gestürzt und tiefe Löcher in den Staatshaushalt gerissen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) brach im vergangenen Jahr um 5,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein, wie das Statistische Bundesamt heute anhand einer ersten Schätzung mitteilte.

Stärker war die Wirtschaftsleistung nur während der globalen Finanzkrise 2009 geschrumpft, als das BIP um 5,7 Prozent sank. Im Schlussquartal 2020, das vom zweiten Lockdown geprägt war, dürfte das BIP gegenüber dem Vorquartal den Statistikern zufolge in etwa stagniert haben.

Steueraufkommen brach um acht Prozent ein

Erstmals seit 2011 verzeichnete Deutschland im Gesamtjahr wieder ein Haushaltsdefizit. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen gaben nach Angaben der Wiesbadener Behörde im vergangenen Jahr 158,2 Milliarden Euro mehr aus, als sie einnahmen.

Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit bei 4,8 Prozent. Das war das zweithöchste Defizit seit der deutschen Vereinigung, nur übertroffen vom Rekordminus des Jahres 1995, in dem die Schulden der Treuhand in den Staatshaushalt übernommen wurden.

Die Einnahmen des Staates sanken in der Coronavirus-Krise. Das Steueraufkommen verringerte sich deutlich um 8,0 Prozent, auch weil die Mehrwertsteuer vom 1. Juli an für ein halbes Jahr gesenkt wurde, um den privaten Konsum anzukurbeln. Zugleich stiegen die staatlichen Ausgaben unter anderem durch milliardenschwere Hilfspakete.

Im März und April 2020 waren infolge der Pandemie Teile der deutschen Wirtschaft faktisch stillgestanden. Ähnlich verhielt es sich in vielen anderen großen Volkswirtschaften, Grenzen wurden zeitweise geschlossen, Lieferketten rissen.