Orban will chinesischen Impfstoff für Ungarn

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban setzt große Hoffnungen in einen chinesischen CoV-Impfstoff und will ihn nach einer entsprechenden Zulassung an 1,7 Millionen Menschen verabreichen lassen. Ob dieser Plan aufgeht, ist fraglich. Einer Umfrage des Instituts Pulzus zufolge sind nur ein Prozent der Ungarinnen und Ungarn bereit, sich das chinesische Vakzin spritzen zu lassen. Den russischen Impfstoff würden zwei Prozent nehmen, 46 Prozent sind für jenen von Pfizer undBiontech.

Abgeschlagen liegen demzufolge die beiden anderen westlichen Impfstoffe von Moderna (fünf Prozent) und AstraZeneca (vier Prozent). 20 Prozent der Befragten lehnen jegliche Immunisierung ab. Immerhin würden 22 Prozent der Befragten jeden genehmigten Impfstoff akzeptieren, womit der unbeliebte chinesische Impfstoff vielleicht doch noch Abnehmer finden könnte.

Kritik an EU

Orban zeigte sich heute in einem Gespräch mit dem staatlichen Kossuth-Radio überzeugt, dass die Impfbereitschaft der Ungarinnen und Ungarn steigen würde. Zugleich kritisierte er die vermeintlich schleppende Lieferung von Impfungen über die Europäische Union. Orban betonte, dass die Impfzentren im Land bereitstünden.

Hätte man genug Impfdosen, könnte man die Bevölkerung innerhalb von zwei Wochen impfen, sagte der rechtsnationalistische Politiker. Bisher werden in Ungarn, wie auch in anderen EU-Ländern, der Impfstoff aus der Kooperation zwischen dem US-Konzern Pfizer und dem deutschen Unternehmen Biontech sowie jener der US-Firma Moderna verimpft.

Die Regierung hatte Außenminister Peter Szijjarto gestern beauftragt, nach weiteren Quellen für wirksame Impfungen zu suchen. Auch in Ungarn gibt es wegen der Pandemieentwicklung einen starken Druck, rasch zu impfen. Heute wurden 111 neue CoV-Tote sowie 1.513 Neuinfektionen verzeichnet. In den ungarischen Spitälern lagen 4.600 Infizierte, 337 mussten künstlich beatmet werden.