Reaktionen auf erneuten Lockdown gemischt

Die Intendantin des Vorarlberger Landestheaters, Stephanie Gräve, kann der Entscheidung, den Lockdown zu verlängern und Mitte Februar eine Evaluierung der Öffnung der Theaterhäuser zu machen, durchaus etwas abgewinnen, wie sie gegenüber der APA sagte. Sie finde es gut, nun „eine gewisse Hoffnung zu haben“.

An sich könne sie mit einem Vorlauf von rund zwei Wochen ihr Haus wieder hochfahren, allerdings würde es mindestens eine 50-Prozent-Platzquote um wieder einen sinnvollen Spielbetrieb zu haben. Mit der für März geplanten Opernpremiere von Händels „Jephta“, stelle sich die Frage: „Welchen Sinn hat es, wenn wir eine so teure Produktion für ein so kleines Publikum spielen?“

IG Kultur: „schmerzlich“, aber „nachvollziehbar“

Als zwar „schmerzlich“, aber aufgrund der Infektionslage „gesundheitspolitisch für alle nachvollziehbar“ bezeichnete Yvonne Gimpel, Geschäftsführerin der IG Kultur, die Verlängerung des Lockdowns. Grundsätzlich gelte es, Vorkehrungen „rechtzeitig zu treffen“, damit wir von der Gesundheitskrise „nicht in eine veritable Kulturkrise schlittern und uns die Vielfalt wegbricht“.

Insofern gelte es, nicht nur an die großen Institutionen zu denken, „sondern an das gesamte breite Spektrum, die vielen freien Künstler und ehrenamtlichen Kulturarbeiter, die oft nicht gesehen werden“. Der NPO-Fonds, der von der Regierung für gemeinnützige Vereine zur Unterstützung in der Coronavirus-Krise eingerichtet wurde, „fängt die Frage des schieren Überlebens auf“, so Gimpel. „Aber wenn man es ernst meint damit, dass das Kulturleben vor einer Durchimpfung wieder stattfinden soll, dann brauchte es mehr Unterstützung, um die notwendigen Maßnahmen zu realisieren.“

Umsetzung für Museen machbar

Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder, seit Jahresbeginn Vorsitzender der BundesmuseendirektorInnenkonferenz, zeigte sich erleichtert, dass den Museen das „Eintrittstesten“ der Besucher erspart bleibt. Wie weit die Testpflicht für besuchernahe Dienste gelten werde und wie diese umzusetzen sei, darüber wollen die Direktionen der Museen gemeinsam nach Vorliegen der Verordnungen beraten. Klar sei, dass die FFP2-Maskenpflicht und der neue Zweimeterabstand problemlos umzusetzen seien. Dagegen werden Führungen weiterhin nur digital angeboten.

Kinos von internationaler Filmwirtschaft bestimmt

Christian Dörfler, Obmann des WKÖ-Fachverbands der Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe, ist eine Verlängerung des Lockdowns lieber als eine kurze Phase der Öffnung, nach der wieder zugesperrt werden muss. Seine Branche sei, was die Wiederaufnahme des Betriebs betrifft, außerdem nicht in erster Linie von den Entscheidungen der österreichischen Politik abhängig, sondern von der internationalen Filmwirtschaft – ohne Filme könne man kein Kino betreiben: „Mein Lockdown wird nicht von Österreich verkündet, sondern von den internationalen Studios.“

Ruiss ortet „geringes Interesse“ der Regierung

Zu geringes Interesse der Regierungsspitze am Kunst- und Kulturbereich ortete Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren. „Es ist vor allem die Aussicht, dass der Kunst- und Kulturbereich der letzte bleiben wird, der an irgendeinem Tag X oder auch am Sankt-Nimmerleinstag wieder aufgesperrt werden darf, die die Lage für die meisten Kunst- und Kulturbetriebe schon jetzt aussichtslos erscheinen lässt“, stellte er in einer schriftlichen Stellungnahme fest.