Moskau will „Nord Stream 2“ trotz Sanktionen fertig bauen

Russland will die umstrittene Ostsee-Pipeline „Nord Stream 2“ trotz erwarteter US-Sanktionen zu Ende bauen. Moskau beabsichtige, „die kontinuierliche Arbeit an der Fertigstellung dieses Projekts fortzuführen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow heute der Agentur Interfax zufolge. Russland bedauere das Vorgehen der Vereinigten Staaten. „Dieses internationale Projekt ist weiter mit grobem, gesetzwidrigem Druck vonseiten der USA konfrontiert“, sagte Peskow.

Die US-Botschaft in Berlin hatte gestern die deutsche Bundesregierung darüber informiert, dass die USA heute Sanktionen wegen „Nord Stream 2“ verhängen wollen. Die Strafmaßnahmen sollen das am Pipelinebau beteiligte russische Verlegeschiff „Fortuna“ betreffen.

Wegen der drohenden US-Sanktionen war das Milliardenprojekt Ende 2019 kurz vor der Fertigstellung gestoppt worden. Durch die beiden Leitungsstränge sollen künftig jedes Jahr zusätzlich 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas von Russland nach Deutschland gepumpt werden.

Die USA laufen Sturm gegen die Gaspipeline, weil sie eine zu große Abhängigkeit ihrer Partner in Europa von Russland sehen. Kritikerinnen und Kritiker werfen den USA hingegen vor, nur ihr Flüssiggas in Europa besser verkaufen zu wollen. Im vergangenen Monat wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen.