Nawalnys Team veröffentlicht Recherche zu Putins „Geheimpalast“

Das Team von Alexej Nawalny hat einen Tag nach dessen Inhaftierung eine großangelegte Recherche über einen angeblichen superteuren Geheimpalast des russischen Präsidenten Wladimir Putin veröffentlicht.

Unter dem Titel „Ein Palast für Putin. Die Geschichte der größten Bestechung“ posteten Nawalnys Mitarbeiter heute ein fast zwei Stunden langes YouTube-Video, in dem der Oppositionsführer dem russischen Staatsoberhaupt vorwirft, sich für 100 Milliarden Rubel (1,1 Mrd. Euro) ein „Königreich“ gebaut zu haben, das 39-mal so groß sei wie Monaco.

Innerhalb einer halben Stunde wurde der Film auf YouTube fast eine halbe Million Mal angeklickt. Aus dem Kreml gab es keine Reaktion.

Der Film wurde produziert, während sich Nawalny noch in Deutschland aufhielt, wo er sich bis Sonntag von einem Anschlag mit einem Nervengift der Nowitschok-Gruppe im August erholte.

„Unsere Zukunft liegt in unserer Hand“

Eigentlich habe Nawalny die Recherche selbst nach seiner Rückkehr nach Russland präsentieren wollen, schrieb seine Sprecherin Kira Jarmysch auf Twitter. Doch da er direkt festgenommen wurde, sei das nicht möglich gewesen. „Nawalny hat viele Jahre für unsere Rechte gekämpft. Nun sind wir an der Reihe, für ihn zu kämpfen“, heißt es in einem Einspieler vor dem eigentlichen Video.

Am Ende des Videos ruft Nawalny seine Anhänger zu Protesten am Samstag auf: „Unsere Zukunft liegt in unserer Hand. Schweigt nicht!“ Protestaufrufe dieser Art werden in Russland immer wieder hart bestraft. Demonstrationen sind nur mit Genehmigung möglich und werden wegen der CoV-Pandemie seit Monaten nicht mehr erlaubt.

Navalny war gestern in einem Eilverfahren auf einer Moskauer Polizeistation zu 30 Tagen Haft verurteilt worden, weil er gegen Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren verstoßen haben soll.