Person hält eine FFP2-Maske in die Kamera
APA/AFP/Ina Fassbender
FFP2-Maskenpflicht

Handel fühlt sich gewappnet

Ab Montag müssen unter anderem im Handel, in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Ordinationen verpflichtend FFP2-Masken getragen werden. Entsprechend groß ist die Nachfrage. Die Supermarktketten zeigten sich gewappnet. Man habe genug Masken bestellt, hieß es am Freitag. Was die Kontrolle der Maskenpflicht angeht, gibt es unterschiedliche Zugänge.

Seit Donnerstag bieten die REWE-Gruppe, Spar sowie die Diskonter Hofer und Lidl FFP2-Masken zum Preis von 59 Cent an. In manchen Filialen waren die Masken noch am selben Tag ausverkauft. Nächste Woche dürfte die Nachfrage noch einmal anziehen. Die Supermarktketten zeigten sich am Freitag gewappnet.

Ein ORF.at-Rundruf bei den Supermarktketten ergab, dass laufend neue Masken in die Filialen geliefert werden. Spar hat nach eigenen Angaben rund 20 Mio. Stück FFP2-Masken auf Lager, man liefere derzeit auf Hochtouren aus, hieß es am Freitag. „Es ist für jeden, der bei uns am Montag einkaufen kommt, eine Maske da“, sagte Sprecherin Nicole Berkman. Bei Hofer wurde betont, dass für „laufende Nachlieferungen“ gesorgt sei. REWE teilte gegenüber ORF.at mit, am Donnerstag und Freitag fünf Mio. Masken an die Filialen verteilt zu haben. Weitere 15 Millionen Stück seien bestellt, die Nachlieferung erfolge laufend.

Kontrollen unterschiedlich streng

Die Kontrolle der FFP2-Pflicht wird von den Supermarktketten unterschiedlich gehandhabt. Bei REWE werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Kundschaft ab Montag auf die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske in den Verkaufsräumen hinweisen. „Wer sich trotz Aufforderung nicht daran hält, dem können wir keinen Zugang zu unseren Geschäften gewähren“, sagte REWE-Sprecher Paul Pöttschacher. „Kundinnen und Kunden, die aus gesundheitlichen Gründen von der Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske ausgenommen sind, möchten wir bitten, eine entsprechende ärztliche Bestätigung mit sich zu führen und diese auf Nachfrage vorzuzeigen“, so Pöttschacher weiter.

Frau mit FFP2-Maske in einem Supermarkt
picturedesk.com/dpa/Sven Hoppe
Beim Lebensmittelkauf ist ab Montag verpflichtend eine FFP2-Maske zu tragen

„Kundinnen und Kunden, die beim Einkauf in unseren Filialen keine FFP2-Maske tragen können, ersuchen wir darum, unsere Mitarbeiter über den Ausnahmegrund zu informieren“, hieß es bei Hofer. Im Fall der Kontrolle durch Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes seien die Gründe der Inanspruchnahme der Ausnahme nachzuweisen.

Bei Spar will man Kundinnen und Kunden, die keine FFP2-Maske tragen, „darauf hinweisen“ und ihnen eine solche anbieten. „Mehr können wir nicht tun“, sagte Spar-Sprecherin Berkmann. Ähnlich ist der Zugang von Lidl: Die Beschäftigten würden die Kundschaft „natürlich freundlich über die Maskenpflicht informieren und darauf aufmerksam machen, aber unsere Mitarbeiter sind keine Kontrolleure“, hieß es auf APA-Anfrage. Wer keine FFP2-Maske mithabe, könne jedenfalls bei Lidl eine kaufen.

Gratismasken an Sozialeinrichtungen geliefert

Nicht nur die Supermärkte wappnen sich: Am Freitag startete auch die Auslieferung der von der Regierung zugesagten Masken für Einkommensschwache, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit. Verteilt werden die kostenlosen FFP2-Masken in Obdachloseneinrichtungen, Sozialmärkten und Stellen zur Lebensmittelausgabe.

In einem ersten Schritt sollen in Zusammenarbeit mit dem Bundesheer rund 52.000 Masken an Obdachloseneinrichtungen verschickt werden, die dort direkt zur Verfügung gestellt werden. Dem Team Österreich Tafeln, das sind Sozialmärkte und Stellen zur Lebensmittelausgabe für einkommensschwache Menschen, sollen ab Samstag eine Million Masken zur Verfügung stehen, die vom Roten Kreuz geliefert werden. Ein gesonderter Nachweis über die Bedürftigkeit abseits der Kriterien der Sozialeinrichtungen sei nicht erforderlich, so das Gesundheitsministerium.

Aktion für über 65-Jährige vor Abschluss

Das Gesundheitsressort stellt laut der Aussendung auch zusätzlich zehn Millionen Masken für die Länder zur Weitergabe an Sozialstellen zur Verfügung. Gegebenenfalls könnten weitere Bestellungen laufend getätigt werden, wurde versichert. Ebenfalls kommende Woche soll die Auslieferung von kostenlosen FFP2-Masken an über 65-Jährige abgeschlossen sein. Diese war bereits für Dezember angekündigt gewesen.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) räumte am Donnerstag ein, dass es bei der Verteilung „zu massiven Zeitverzögerungen gekommen ist“. Personen über 65, die bis Ende nächster Woche die Maske noch nicht erhalten haben sollten, „können sich bei der Hotline der Post melden und erhalten Ersatz: 0800500142“, teilte das Gesundheitsministerium gegenüber ORF.at mit.

FFP2-Pflicht auch in Ordinationen

Die FFP2-Maskenpflicht gilt auch in Arztpraxen, erinnerte die Ärztekammer für Niederösterreich. DAs sei unerwähnt geblieben, „während in der Pressekonferenz unserer Politiker Supermärkte und öffentliche Verkehrsmittel“ aufgezählt worden wären, bemängelte Präsident Christoph Reisner. Am Montag würden Tausende Personen ab der Früh Ärztinnen und Ärzte aufsuchen. „Kommen diese Menschen ohne FFP2-Maske, dürften sie die Ordination laut Gesetz nicht betreten“, warnte Reisner.

Die ÖBB wiesen am Freitag ebenfalls auf die ab kommender Woche geltenden Vorgaben hin. In Zügen, Bussen und Bahnhöfen wird die FFP2-Maske Pflicht. Die Nichteinhaltung der neuen Vorgaben kann bis zu 40 Euro kosten. Neben der Geldstrafe könne bei beharrlicher Verweigerung auch durch das Zugspersonal ein Fahrtausschluss ausgesprochen werden, so die ÖBB.

Frau mit FFP2-Maske in einem Zug der ÖBB
ÖBB/Harald Eisenberger
Die FFP2-Pflicht gilt auch in den „Öffis“

AUA verschärft Regeln

Die AUA verschärft unterdessen ihre Maskenpflicht. Ab Montag sind auf allen Flügen nur noch FFP2-Masken erlaubt, das gelte sowohl für die Crew als auch für die Passagiere, teilte die Fluglinie mit. Die Verschärfung erfolgt im Zuge der Ausweitung der Maskenpflicht in Österreich bis zum 3. Februar. Die AUA führt die FFP2-Pflicht allerdings „bis auf Weiteres“ – also ohne ein genaues Enddatum – ein.

Neben einer FFP2-Maske sind auch höher klassifizierte Masken wie beispielsweise FFP3-Masken ohne Ventil erlaubt, so die AUA. Zudem gelten die Ausnahmen gemäß der neuen Verordnung: So dürften Fluggäste zwischen sechs und 14 Jahren und Schwangere mit normalem Mund-Nasen-Schutz reisen. Kinder unter sechs Jahren sind ausgenommen. Weiters ist eine Befreiung von der Tragepflicht für Passagiere, die aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen können, mit einem ärztlichen Attest (auf einem AUA-Formblatt) sowie einem negativen CoV-Test, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, möglich.