Mehr Suizide in Japan: Drastischer Anstieg bei Frauen

Die Zahl der Suizide in Japan ist im vergangenen Jahr und damit mitten in der CoV-Pandemie zum ersten Mal seit elf Jahren gestiegen. 20.919 Menschen nahmen sich vorläufigen Daten der nationalen Polizeiagentur zufolge das Leben, knapp vier Prozent mehr als 2019. Der Anstieg sei auf eine Zunahme der Suizide bei Frauen zurückzuführen: Fast 7.000 Frauen setzten ihrem Leben ein Ende, was einem Anstieg von 14,5 Prozent entsprach, wie die Behörde heute mitteilte.

Bei den Männern sank die Zahl der Suizide um ein Prozent auf 13.943. Regierungsberichten zufolge gingen in der Pandemie 2020 in Japan Millionen von Zeitarbeits- und Teilzeitarbeitsplätzen verloren, von denen viele von Frauen und jungen Menschen besetzt waren. „Frauen sind anfälliger für Veränderungen in ihrem Leben, die durch die Pandemie verursacht werden, da sie häufiger als Männer unregelmäßig beschäftigt sind und das Gewicht von Hausarbeit und Kinderbetreuung hoch ist“, zitierte die Nachrichtenagentur Kyodo den Soziologieprofessor Takanori Hirano.

Die Pandemie und auch eine Steuererhöhung hatten Japans Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal 2020 um gut 29 Prozent einbrechen lassen. Der ostasiatische Inselstaat hat keinen CoV-Ausbruch im Ausmaße wie in Europa und den USA erlebt. Seit Beginn der Pandemie gab es bisher etwa 354.600 bestätigte Infektionsfälle sowie mehr als 4.900 Tote im Zusammenhang mit dem Virus, wie aus einer Statistik des staatlichen Rundfunksenders NHK hervorgeht.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Die Psychiatrische Soforthilfe bietet in Österreich unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall.

Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147.