Talkmaster Larry King
Reuters
1933–2021

Larry King ist tot

Der legendäre US-Talkmaster Larry King ist tot. Das gab seine Produktionsfirma Ora Media am Samstag in einem auf Kings Twitter-Kanal veröffentlichten Statement bekannt. Der 87-Jährige sei in der Früh im Cedars-Sinai-Krankenhaus in Los Angeles verstorben, heißt es darin.

Die Todesursache wurde zunächst nicht mitgeteilt. King war Ende vergangenen Jahres ins Krankenhaus eingeliefert worden. Sein früherer Haussender CNN meldete am 2. Jänner unter Berufung auf Familienkreise, dass King bereits seit mehr als einer Woche wegen einer Covid-19-Erkrankung in stationärer Behandlung sei.

Der Talkmaster hatte bereits in den Jahren zuvor unter gesundheitlichen Problemen gelitten, darunter eine Lungenkrebs- und eine Prostatakrebserkrankung. King wurde mit seiner Show „Larry King Live“ bekannt, die von 1985 bis 2010 bei CNN zu sehen war. Sein praktisch immer gleiches Outfit mit Hornbrille, Hemd und Hosenträgern wurde zu seinem Markenzeichen.

Entwaffnende „Street-Questions“

In der Sendung interviewte der vielfach ausgezeichnete Journalist Hollywood-Stars, Sportler, Topmanager und Spitzenpolitiker, darunter der russische Kreml-Chef Wladimir Putin und US-Präsidenten von Gerald Ford bis Barack Obama. Insgesamt soll er mehr als 50.000 Menschen befragt haben.

Talkmaster Larry King mit Al Gore und seiner Ehefrau
Reuters
Larry King interviewt Al Gore und seine Ehefrau Tipper

Auch Kings Interviewstil war berüchtigt und wurde in der amerikanischen Late Night bis heute oft kopiert: Seine „Street-Questions“ – solide und einfache Fragen, die auch „ein Typ auf der Straße“ stellen würde – zeigten selbst steife Staatschefs von ihrer menschlichen Seite. Schon bald nach ihrem Start im Jahr 1985 wurde die Show für CNN zum Aushängeschild. Sie blieb 25 Jahre auf Sendung, immer wochentags um 21.00 Uhr.

Alkoholreklame soll Namensgeberin gewesen sein

Wenn sich King in seinen Fragen an den einfachen Menschen orientierte, dann konnte er sich dafür auch auf seine eigene Biografie berufen. Als Lawrence Harvey Zeiger wurde er am 19. November 1933 im Stadtteil Brooklyn als Kind jüdischer Einwanderer aus Österreich und Weißrussland geboren. Sein Vater starb an einem Herzinfarkt. Seine Mutter hielt die Familie mit ihrem Job als Schneiderin und mit Sozialhilfe über Wasser. Larry träumte von einer Karriere im Radio, er redete gern und viel. Auf Empfehlung eines TV-Ansagers zog er nach Florida, wo im wachsenden Radiomarkt Moderatoren gebraucht wurden. 1957 ging er erstmals auf Sendung.

Seinen Künstlernamen King soll der Moderator dabei angeblich einer Alkoholreklame verdankt haben: Weil einem Radiosender sein Geburtsname viel zu kompliziert war, suchte der junge New Yorker einen neuen Namen. Eine Reklame von „King’s Wholesale Liquor“ lag auf dem Tisch, und so nannte sich der 23-Jährige fortan Larry King. Als CNN 1985 die neue Talkshow ins Programm hob, war er so bekannt, dass sie einfach seinen Namen bekam: „Larry King Live“.

Anklage gefährdetet Karriere

Die Jahrzehnte zwischen seinem Debüt als Radiomoderator und dem Beginn seiner Talkshow im Fernsehen waren freilich nicht nur von Erfolg geprägt. Kings Jobs bei Radio und Zeitungen wankten, als er 1971 wegen schweren Diebstahls verhaftet und angeklagt wurde. Die Anklage wurde fallen gelassen, doch es dauerte einige Jahre, bis er journalistisch wieder auf die Beine kam. Die beliebte „Larry King Show“ im Radioverband MBS wurde dann Vorläufer zu seiner berühmten TV-Show. Es wurde die erste Sendung, bei der Zuschauer anrufen konnten und live ins Fernsehen geschaltet wurden.

Auch Kings Privatleben war turbulent. Er war achtmal geschieden. Dabei heiratete er eine Partnerin zweimal. Seiner sechsten Frau soll er den Antrag schon bei der ersten Verabredung gemacht haben. Mit seiner achten Frau lieferte er sich eine öffentliche Scheidungsschlacht, bevor sie sich dann doch wieder versöhnten. 2019 war dann allerdings auch mit dieser Ehe Schluss. King hatte die 26 Jahre jüngere Shawn 1997 ganz in Weiß geheiratet – in seinem Krankenzimmer vor einer Herzoperation.