„Ocean Viking“ darf rund 370 Gerettete nach Sizilien bringen

Das Hilfsschiff „Ocean Viking“ darf mehr als 370 aus Seenot gerettete Menschen nach Augusta auf Sizilien bringen. Das teilte die Betreiberorganisation SOS Mediterranee gestern mit. Italien habe der Crew den Hafen in der Nähe von Syrakus zugewiesen. Eine Hochschwangere war den Angaben nach schon vorher von den italienischen Behörden auf die Insel Lampedusa geflogen worden. Danach befanden sich noch 373 Menschen an Bord, die in den vergangenen Tagen von vier Schlauchbooten vor Libyen gerettet worden seien. Die Crew hatte sich mit der Bitte um Aufnahme an Malta und Italien gewandt. Die Ankunft wird für heute erwartet.

UNO: Heuer bereits 80 Tote

Die Geretteten seien mehrheitlich aus Guinea, Mali, Kamerun, der Elfenbeinküste, dem Sudan und Sierra Leone, hieß es gestern. Unter ihnen seien 131 unbegleitete Minderjährige, berichtete SOS Mediterranee.

Eine Sprecherin der UNO-Migrationsbehörde IOM, Safa Msehli, twitterte, dass seit Anfang des Jahres mindestens 80 Menschen im zentralen Mittelmeer ihr Leben verloren. Zuletzt seien etwa 17 Bootsmigranten ertrunken und Dutzende Überlebende am Wochenende zurück nach Libyen gebracht worden.

Die „Ocean Viking“ war nach monatelanger Pause am 11. Jänner vom französischen Hafen Marseille ins zentrale Mittelmeer ausgelaufen. In Libyen herrscht seit fast zehn Jahren Bürgerkrieg. Das Land hat sich zu einem der wichtigsten Transitgebiete für Migranten auf dem Weg nach Europa entwickelt.