Mehr als 30 Verletzte bei Protesten im Libanon

Bei Protesten gegen die anhaltende landesweite Ausgangssperre ist es in der nordlibanesischen Großstadt Tripoli zu Zusammenstößen zwischen Demonstrierenden und Sicherheitskräften gekommen. Das libanesische Rote Kreuz meldete mehr als 30 Verletzte durch die Ausschreitungen gestern. Der Nachrichtenagentur ANI zufolge eskalierte die Situation, nachdem Demonstrierenden Steine auf den örtlichen Hauptsitz der Regierung geworfen hatten.

An der Demonstration, die sich laut ANI auch gegen die wirtschaftliche Not im Land richtete, beteiligten sich viele junge Menschen, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP beobachtete. Sie warfen Steine auf Sicherheitsbeamte, die mit dem Einsatz von Tränengas und Gummigeschoßen reagierten. Nach Angaben des Roten Kreuzes mussten sechs Menschen im Krankenhaus behandelt werden.

Ein ursprünglich bis zum 25. Jänner angesetzter Lockdown im Libanon war zuletzt bis zum 8. Februar verlängert worden. In dem Mittelmeer-Staat mit sechs Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern breitet sich das Coronavirus derzeit stark aus. Seit Pandemiebeginn wurden mehr als 282.000 Infektionen mit SARS-CoV-2 nachgewiesen, mehr als 2.400 Menschen starben in Zusammenhang mit dem Virus.

Der Libanon steckt in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Das libanesische Pfund befindet sich seit dem Sommer im freien Fall. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt nach Angaben der UNO unter der Armutsgrenze.