Kreml: Palast in Unternehmerbesitz

Eine Woche nach Veröffentlichung des vielbeachteten Videos „Ein Palast für Putin“ des Kreml-Gegners Alexej Nawalny hat die Präsidialverwaltung in Moskau Unternehmer zu den Eigentümern erklärt. „Der Kreml hat kein Recht, die Namen dieser Eigentümer bekanntzugeben, und wir haben auch nicht vor, das zu tun, das ist einfach nicht korrekt“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow heute der Agentur Interfax zufolge.

Das Video hatte mehr als 90 Millionen Aufrufe. Präsident Wladimir Putin hatte gestern bestritten, dass der Palast ihm oder seinen engsten Verwandten gehöre.

Nawalny ortete gezielte Verschleierung von Besitzverhältnissen

Das Grundstück mit dem Palast am Schwarzen Meer ist dem Film zufolge fast 40-mal so groß wie Monaco und soll bereits mehr als 100 Milliarden Rubel (1,1 Mrd. Euro) verschlungen haben. Nach Darstellung Nawalnys sind die Besitzverhältnisse gezielt verschleiert worden. Die in den Papieren genannten Eigentümer hätten nicht das Geld für einen solchen Bau.

Finanziert worden sein soll alles aus Schmiergeldern, die Oligarchen und enge Vertraute Putins in den Staatskonzernen gezahlt hätten. In dem Video werden neben einem Augenzeugen erstmals auch Drohnenaufnahmen und Dokumente gezeigt.

Nawalny sieht Palast als größten Korruptionsskandal

Fragen von Journalisten und Journalistinnen, warum das riesige Gelände unter dem Schutz des Inlandsgeheimdienstes FSB und des staatlichen Wach- und Sicherheitsdienstes FSO stehe, beantwortete Peskow nicht. Er verwies dazu an die Stellen, die sich bisher dazu nicht äußerten.

Ungeachtet der großen Resonanz auf das Enthüllungsvideo bekannte sich bisher niemand zum Palast. Nawalny hatte den Palast als den größten Korruptionsskandal der russischen Geschichte und als einen Staat im Staat bezeichnet. Nawalnys Team nannte als wichtigsten Erfolg der Recherche, dass Putin niemals dort werde leben können. Neben der Inhaftierung Nawalnys war auch das Video einer der Auslöser der Massenproteste am vergangenen Wochenende.