Fotomontage eines 20-US-Dollar-Scheins mit einem Porträt der Anti-Sklaverei-Aktivistin Harriet Tubman
Reuters/Yuri Gripas
Pläne reaktiviert

Harriet Tubman soll auf 20-Dollar-Schein

Die neue US-Regierung legt die unter Präsident Donald Trump gestoppten Pläne für den ersten Geldschein mit dem Porträt einer afroamerikanischen Frau wieder auf. Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, kündigte am Montag an, das Finanzministerium wolle die Anti-Sklaverei-Aktivistin Harriet Tubman (1822–1913) „auf den 20-Dollar-Schein bringen“.

Der Plan für den neuen Geldschein mit einem Poträt von Tubman war noch unter Trumps Vorgänger Barack Obama bekanntgegeben worden. Der neue Vorstoß des Finanzministeriums erfolgte unmittelbar nach der am Montag im Senat vollzogenen Bestätigung der ehemaligen US-Notenbankchefin Janet Yellen als neue Finanzministerin.

Die neue US-Regierung prüfe Möglichkeiten, die von Trump verzögerte Freigabe der neuen 20-Dollar-Scheine zu beschleunigen, wie unter anderem CNN am Montag berichtete. Trump kritisierte das Vorhaben bereits im Wahlkampf zur Präsidentschaftswahl 2016 als „reine politische Korrektheit“ und stoppte das Vorhaben 2019. In diesem Zusammenhang äußerte Trump seine Bewunderung für den Präsidenten Andrew Jackson, der von 1829 bis 1837 amtierte und seit 1928 auf dem 20-Dollar-Schein abgebildet ist.

Millionen Bürger befragt

Zu Zeiten Obamas hatte das Finanzministerium für die Entscheidung über die Neugestaltung der Banknote die Bürger befragen lassen. Millionen beteiligten sich. Als man die Debatte über die Neugestaltung der 20-Dollar-Note begonnen habe, „war mir noch nicht klar, wie viele Amerikaner ihre Ideen dazu äußern würden“, wie der damalige Finanzminister Jack Lew vor rund fünf Jahren sagte.

Doch schon bevor sich das Finanzministerium damals für Tubman entschied, war diese die Favoritin für den 20-Dollar-Schein. In einer inoffiziellen Abstimmungen der NGO Women on 20s konnte sie Medienberichten zufolge 118.328 Stimmen hinter sich vereinen. Tubman schlug damit unter anderen die indigene Schriftstellerin und Feministin Wilma Mankiller, die einstige First Lady Eleanor Roosevelt und die Bürgerrechtsaktivistin Rosa Parks, wie damals etwa der britische „Guardian“ schrieb.

Historische Aufnahme der Anti-Sklaverei-Aktivistin Harriet Tubman
Reuters
Tubman rettete Hunderte Menschen aus der Sklaverei

Hunderte aus Sklaverei gerettet

Die für den Geldschein ausgewählte Tubman war selber der Sklaverei entkommen und setzte sich danach für die Abschaffung der Sklaverei ein. Als Aktivistin der Organisation Underground Railroad rettete sie in rund zehn Jahren in 19 Aktionen mehr als 300 Afroamerikaner aus der Sklaverei und verhalf ihnen zur Flucht in den Norden der USA, oft auch nach Kanada. Tubman setzte sich auch während und nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg für die Abschaffung der Sklaverei ein und wandte sich in ihren späteren Jahren auch der Frauenrechtsbewegung zu.

Der bisher auf dem Geldschein abgebildete Jackson war hingegen selber Sklavenhalter. Als General leitete er den Angriff auf das Negro Fort in Florida, eine Ansiedlung früherer Sklaven. Als Präsident war Jackson dann für die Zwangsumsiedlungen von Indigenen aus ihren Heimatgebieten im Südosten der USA in Territorien westlich des Mississippi verantwortlich. Dabei starben Tausende von Ureinwohnern an Hunger und Krankheit.

Yellen erste US-Finanzministerin

Die nun erfolgte Reaktivierung der von Trump auf Eis gelegten Tubman-20-Dollar-Pläne unterstreicht laut „Financial Times“ („FT“), dass Gleichheitsfragen unter Biden eine stärkere Rolle in der US-Politik spielen werden. Deutlich wurde das unter anderem auch mit der Bestellung Yellens, die als erste Frau der US-Geschichte nun das mächtige Finanzministerium leitet.

Die kolportierte US-Finanzministerin Janet Yellen
Reuters/Jonathan Ernst
Mit Yellen leitet erstmals eine Frau das mächtige US-Finanzministerium

Der US-Senat billigte am Montag mit breiter Mehrheit die Nominierung der 74-jährigen Wirtschaftswissenschaftlerin durch den in der vergangenen Woche angetretenen Präsidenten Biden. Yellens erste Hauptaufgabe wird es sein, den Kongress von der Notwendigkeit für das von Biden angestrebte neue Programm gegen die Coronavirus-Krise im Volumen von 1,9 Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro) zu überzeugen.

Yellen genießt über die Parteigrenzen hinweg hohes Ansehen. Mit der Krisenbewältigung kennt sie sich aus. In ihrer früheren Tätigkeit bei der Notenbank Federal Reserve (Fed) war sie für Hilfsmaßnahmen gegen die Folgen der Finanzkrise von 2008 verantwortlich. Schon 2014 schrieb sie Geschichte, als sie von der Vizechefin zur Direktorin der Fed befördert wurde – und damit erste Frau an der Spitze der Notenbank wurde.