Impfstoffstreit: London will mit EU kooperieren

Entspannung im Impfstoffstreit zwischen der EU und Großbritannien: Nach dem Rückzieher Brüssels in der Frage von Impfstoffexporten nach Nordirland hat die britische Regierung eine Zusammenarbeit bei der Verteilung des AstraZeneca-Vakzins zugesagt. Staatsminister Michael Gove sagte, dass die Impfung der eigenen Bevölkerung Priorität habe. „Wir wollen aber auch mit unseren Freunden und Nachbarn in der Europäischen Union zusammenarbeiten, um ihnen auch zu helfen.“

Die EU habe eingesehen, dass sie mit der Auslösung des Notfallmechanismus aus dem Brexit-Abkommen einen Fehler gemacht habe, sagte Gove weiter. Es brauche nun einen Neustart in den Beziehungen.

Hintergrund ist der Streit zwischen der EU-Kommission und dem britisch-schwedischen Impfstoffhersteller AstraZeneca über dessen Lieferschwierigkeiten. Das Unternehmen hatte Verzögerungen damit begründet, dass es Probleme bei Werken in den Niederlanden und Belgien gebe.

Die Produktion für Großbritannien bleibe aber unbeeinträchtigt, weil London sich habe zusichern lassen, dass die Produktion im eigenen Land zuerst nur dem eigenen Impfprogramm zu Gute kommen soll, so AstraZeneca-Geschäftsführer Pascal Soriot. Das sorgte auch deshalb für Empörung, weil London seit Monaten Impfstoff von Biontech-Pfizer aus europäischer Herstellung erhält. Die EU hatte daraufhin einen Kontrollmechanismus für die Ausfuhr der Präparate eingeführt.