Tschechien bittet Russland um Hilfe bei Impfstoffen

Angesichts des Mangels an Impfstoffen will sich der tschechische Staatspräsident Milos Zeman mit einer Bitte um Lieferungen des Vakzins „Sputnik V“ an Russland wenden – obwohl dieses weder in Tschechien noch in der EU zugelassen ist. Zeman bestätigte seine Absicht, auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin um Hilfe zu bitten, in einem Interview mit dem tschechischen Rundfunksender Frekvence 1.

Allerdings fürchte er, dass Putin nach der Affäre um die Beseitigung der Statue des sowjetischen Marschalls Iwan Konew in Prag „nicht besonders freundlich“ sein werde, meinte Zeman, der damit auf den Abbau der riesigen Bronzestatue im Frühjahr 2020 anspielte. Trotz Kritik aus Moskau hatte das Rathaus des sechsten Prager Stadtbezirks die Demontage beschlossen. Bereits zuvor war der Platz vor der russischen Botschaft nach dem 2015 in Moskau auf offener Straße erschossenen Oppositionspolitiker Boris Nemzow umbenannt worden. Beide Vorfälle trübten die tschechisch-russischen Beziehungen.

Tschechien gilt seit dem Herbst als eines der am stärksten von CoV betroffenen EU-Länder. Die tägliche Zuwachsrate an Neuinfektionen liegt in dem 10,7 Millionen zählenden Nachbarland an Werktagen bei rund 8.000. Es gibt Diskussionen und viel Ärger wegen des Mangels an Impfstoffen. In Sozialen Netzwerken wird meist die „unfähige“ EU dafür verantwortlich gemacht. Rufe nach dem Import von Impfstoffen aus Russland oder China, wie auch von Ungarn geplant, mehrten sich deshalb in letzter Zeit.