D: Lockdown ist Anglizismus des Jahres 2020

Das Wort Lockdown ist in Deutschland zum Anglizismus des Jahres 2020 gekürt worden. Der Begriff sei „in kurzer Zeit zu einem selbstverständlichen und nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil der deutschen Sprache geworden“, erklärte der Sprachwissenschaftler und Vorsitzende der Auswahljury, Anatol Stefanowitsch, heute in Berlin.

„Perfekter“ Kandidat

Das Wort sei in der deutschen Sprache „brandneu“, in der aktuellen Bedeutung sei es erst im März 2020 ins Deutsche übernommen worden. Es sei damit ein „perfekter“ Kandidat gewesen.

Die Pandemie habe zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungen geführt, erklärte Stefanowitsch. Das Wort Lockdown bezeichne dabei eine Mischung aus „mehr oder weniger strengen Ausgangsbeschränkungen, Einschränkungen der Bewegungs- und Versammlungsfreiheit und Kontaktbeschränkungen bei gleichzeitigem Schließen ausgewählter öffentlicher Einrichtungen“.

Die Bezeichnung ermögliche es, die Erlebnisse während der Pandemie und ihre Konsequenzen in ihrer gesamten Komplexität zu beschreiben, begründete Stefanowitsch die Entscheidung.

Juan Corona und der erste Lockdown

Die erste Erwähnung des Wortes „Lockdown“ im heutigen Sinn entstammt laut Stefanowitsch der Beschreibung eines Vorfalls in einem US-Gefängnis im Dezember 1973. Nach einer Messerattacke auf einen Insassen wurden die Gefangenen in ihre Zellen eingesperrt – das Gefängnis ging in den „Lockdown“.

Der Name des Opfers der Messerattacke, die zu diesem ersten „Lockdown“ führte, lautete dabei ausgerechnet Juan Corona.