Enger Vertrauter von Suu Kyi in Myanmar festgenommen

Vier Tage nach dem Militärputsch in Myanmar ist ein wichtiger Verbündeter der abgesetzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi festgenommen worden. Win Htein, ein Führungspolitiker von Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD), wurde heute in der Wirtschaftsmetropole Yangon im Haus seiner Tochter von den Sicherheitskräften aufgegriffen, wie NLD-Sprecher Kyi Toe auf Facebook mitteilte.

Der 79-Jährige sei in eine Polizeistation der Hauptstadt Naypyidaw gebracht worden. Win Htein gilt als rechte Hand Suu Kyis. Die De-facto-Regierungschefin und Staatschef Win Myint waren am Montag vom Militär gestürzt und festgenommen worden.

„Zerstörung unserer Regierung“

Vor seiner Festnahme hatte Win Htein in Interviews mit englischsprachigen Medien den Streitkräften vorgeworfen, das südostasiatische Land mit dem Putsch „in die falsche Richtung zu führen“. Er rief die Bürgerinnen und Bürger zu Widerstand gegen die „Zerstörung unserer Regierung“ auf.

Die Armeeführung hatte nach dem Staatsstreich einen einjährigen Notstand ausgerufen, nach dem Neuwahlen stattfinden sollen. Der UNO-Sicherheitsrat brachte gestern seine „tiefe Besorgnis“ über die Lage in Myanmar zum Ausdruck. In einer Erklärung forderten die Ratsmitglieder die „Freilassung aller Inhaftierten“ und die Rückkehr zum demokratischen Prozess in dem Land.

Anders als im ursprünglich von Großbritannien eingebrachten Textentwurf vorgesehen, verurteilte das mächtigste UNO-Gremium den Staatsstreich offiziell aber nicht. Eine entsprechende Passage wurde von Russland und China abgelehnt, wie aus Diplomatenkreisen verlautete.

Warnung vor regionaler Destabilisierung

Die Regierung Malaysias warnte vor einer Destabilisierung der südostasiatischen Region. „Es wird befürchtet, dass sich die politischen Unruhen in Myanmar auf den Frieden und die Stabilität in der Region auswirken könnten“, sagte Premierminister Muhyiddin Yassin nach einem Treffen mit dem indonesischen Präsidenten Joko Widodo in Jakarta.

„Wie auch Indonesien ist Malaysia besorgt über die Situation in Myanmar, das einen Schritt rückwärts in der demokratischen Entwicklung des Landes gemacht hat“, sagte der malaysische Regierungschef.

Die Außenminister beider Länder wollten ein Sondertreffen der Vereinigung Südostasiatischer Staaten (ASEAN) vorschlagen, um über die Entwicklungen in Myanmar zu beraten, hieß es. „Es ist wichtig, dass wir die in der ASEAN-Charta verankerten Grundsätze respektieren, einschließlich Rechtsstaatlichkeit, verantwortungsvoller Staatsführung, Demokratie und Menschenrechten sowie einer verfassungsmäßigen Regierung“, betonte Widodo.