Mehrere Sicherheitskräfte in Afghanistan getötet

In Afghanistan sind bei einem nächtlichen Taliban-Angriff mindestens 16 regierungstreue Sicherheitskräfte getötet worden. Der Überfall erfolgte in der umkämpften Nordprovinz Kunduz, wie Provinzräte heute übereinstimmend Nachrichtenagenturen berichteten.

Mehrere Stunden lang habe die dem Inlandsgeheimdienst zugehörige Miliz den Kontrollposten verteidigt, bevor dieser schließlich überrannt worden sei. Waffen und Munition seien geplündert worden.

Unterdessen trafen sich gestern der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, und der neue US-Außenminister Antony Blinken. Die USA hatten Anfang 2020 unter der Regierung Trump ein Abkommen mit den Taliban unterzeichnet, das einen schrittweisen Abzug der Truppen bis Ende April 2021 vorsieht. Im Gegenzug verpflichteten sich die Taliban unter anderem zur Aufnahme von Friedensgesprächen mit Afghanistans Regierung.

Experten befürchten Eskalation

Trotz der Aufnahme von Friedensgesprächen zwischen den militant-islamistischen Taliban und der Regierung geht der Afghanistan-Konflikt unvermindert weiter. Eine Welle gezielter Tötungen von Gegnerinnen und Gegnern erschütterte das Land, während Gefechte vor allem in den Provinzen stattfinden.

Expertinnen und Experten befürchten, dass der Konflikt wieder eskalieren könnte, sollten die US-Streitkräfte über das Datum des geplanten Truppenabzugs im Land bleiben. Die Taliban hatten seit dem Abkommen keine internationalen Soldatinnen und Soldaten mehr getötet, die sie als Besatzungsmacht betrachten.