Myanmar: Gestürzte Regierung unterstützt Protestbewegung

In Myanmar stellt sich die vom Militär gestürzte Regierungspartei NLD hinter die Protestbewegung. Man werde denjenigen helfen, die im Zuge ihres zivilen Ungehorsams festgenommen oder entlassen wurden, erklärte die Nationale Liga für Demokratie (NLD) heute auf ihrer Facebook-Seite. Malyasia und Indonesien warnten unterdessen vor einer Destabilisierung der südostasiatischen Region.

Die NLD der abgesetzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi verurteilte in ihrer Facebook-Mitteilung den Putsch des Militärs vom Montag als „inakzeptabel“. Sie habe die Pflicht, diejenigen zu unterstützen, die für ihren Protest gegen die Machtübernahme durch das Militär bestraft würden.

Lehrer schlossen sich Protesten an

Die Bewegung des zivilen Ungehorsams, die von medizinischem Personal in staatlichen Krankenhäusern begonnen wurde, weitet sich aus. So schlossen sich Lehrerinnen und Lehrer den Protesten an und ließen ihre Arbeit ruhen. Studierende versammelten sich auf dem Campus der Yangon-Dagon-Universität zu einer Kundgebung.

Die Polizei hat mindestens 30 weitere Menschen festgenommen, die durch lautes Schlagen auf Töpfe und Deckel ihren Unmut kundtaten. Unter den Festgenommenen ist auch der 79-jährige Win Htein, ein wichtiger und langjähriger Berater Suu Kyis. Die Friedensnobelpreisträgerin selbst wurde seit ihrer Festnahme am Montag nicht mehr gesehen.

Sie stand zwischen 1989 und 2010 rund 15 Jahre lang unter Hausarrest. Auch wenn ihr Ruf international Schaden genommen hat, weil sie zur Vertreibung der muslimischen Minderheit der Rohingya durch das Militär schwieg, ist die 75-Jährige in ihrer Heimat nach wie vor überaus beliebt.

Destabilisierung der Region befürchtet

Die Regierung Malaysias warnte nach dem Militärputsch in Myanmar vor einer Destabilisierung der Region. „Es wird befürchtet, dass sich die politischen Unruhen in Myanmar auf den Frieden und die Stabilität in der Region auswirken könnten“, sagte Premierminister Muhyiddin Yassin heute nach einem Treffen mit dem indonesischen Präsidenten Joko Widodo in Jakarta.

„Wie auch Indonesien ist Malaysia besorgt über die Situation in Myanmar, das einen Schritt rückwärts in der demokratischen Entwicklung des Landes gemacht hat“, sagte der malaysische Regierungschef. Die Außenminister beider Länder wollten ein Sondertreffen der Vereinigung Südostasiatischer Staaten (ASEAN) vorschlagen, um über die Entwicklungen in Myanmar zu beraten, hieß es.

„Es ist wichtig, dass wir die in der ASEAN-Charta verankerten Grundsätze respektieren, einschließlich Rechtsstaatlichkeit, verantwortungsvoller Staatsführung, Demokratie und Menschenrechten sowie einer verfassungsmäßigen Regierung“, betonte Widodo.