Impfstoffampullen von Johnson & Johnson
AP/Johnson & Johnson
Ohne Zulassung

Südafrika impft mit Johnson & Johnson

Nach der Verschiebung seiner Impfkampagne mit dem Vakzin von AstraZeneca will Südafrika nun den Impfstoff des US-Unternehmens Johnson & Johnson einsetzen. Der Einmalimpfstoff ist derzeit allerdings noch in keinem Land zugelassen.

Der Wirkstoff von Johnson & Johnson werde vorerst in einer Durchführungsstudie verabreicht, teilte Südafrikas Gesundheitsminister Zweli Mkhize am Mittwoch mit. In der geplanten ersten Phase der Impfkampagne sollen rund 1,25 Millionen Gesundheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter geimpft werden.

Ursprünglich wollte Südafrika – das zahlenmäßig am härtesten von CoV betroffene Land in Afrika – seine Impfkampagne mit dem AstraZeneca-Impfstoff beginnen. Vergangene Woche kam eine Million Dosen des Wirkstoffs an. Doch am Wochenende veröffentlichten die Universitäten von Oxford und Witwatersrand eine Studie, wonach das Vakzin nur minimal vor leichten und moderaten Erkrankungen nach einer Infektion mit der in Südafrika vorherrschenden Variante B.1.351 schützt. Daraufhin stoppte Südafrika vorübergehend die geplanten AstraZeneca-Impfungen.

Zulassungsverfahren läuft

Dagegen sei bewiesen worden, dass die Impfung von Johnson & Johnson effektiv gegen die in Südafrika vorherrschende Variante sei, sagte Mkhize. „Die notwendigen Zulassungsverfahren für die Verwendung in Südafrika laufen derzeit.“ Der Einmalimpfstoff ist derzeit noch in keinem Land zugelassen. Mkhize sagte jedoch in einer landesweit ausgestrahlten Ansprache, dass der Impfstoff sicher sei, und stützte sich dabei auf Tests mit 44.000 Menschen, die in Südafrika, den USA und Lateinamerika durchgeführt wurden.

Südafrika und viele andere afrikanische und ärmere Länder hatten auf den Impfstoff von AstraZeneca gesetzt – er ist billiger und muss im Gegensatz zu anderen Präparaten nicht bei Temperaturen von minus 70 Grad gelagert werden. Eine zusätzliche Komplikation für Südafrika besteht darin, dass die AstraZeneca-Dosen mit einem Verfallsdatum vom 30. April geliefert wurden, die Zeit also drängt. Minister Mkhize sagte, dass die Beratungskommission der Regierung bis Monatsende darlegen werde, wie mit den AstraZeneca-Impfstoffen umzugehen sei.

Bedenken wachsen

Südafrika hat mit Abstand die meisten Fälle auf dem afrikanischen Kontinent zu verzeichnen. In dem Land mit rund 58 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen wurden fast 1,5 Millionen Fälle bestätigt, das entspricht 41 Prozent der Gesamtzahl aller 54 Nationen in Afrika.

Nach einem erneuten Anstieg Anfang Jänner sind die Fälle und Todesfälle jetzt rückläufig, aber medizinische Experten warnen bereits, dass sich Südafrika auf einen weiteren Anstieg im Mai oder Juni, dem Beginn des Winters auf der südlichen Hemisphäre, vorbereiten sollte. Die dort weit verbreitete CoV-Variante B.1.351 wurde bereits in etlichen anderen Ländern festgestellt, unter anderem in Österreich.

Wie in Südafrika wachsen auch andernorts die Zweifel an der Wirksamkeit des AstraZeneca-Impfstoffs gegen CoV-Mutanten. In Österreich meldet sich vermehrt gesundheitliches Personal, das sich gegen die Verabreichung des Impfstoffs weigert – mehr dazu in wien.ORF.at und in salzburg.ORF.at.