Ein tschechischer Polizist an der Grenze zwischen Deutschland und Tschechien
APA/AFP/Christof Stache
Hohe Infektionszahlen

Tschechien isoliert drei Grenzbezirke

Tschechien schottet wegen hoher Infektionszahlen drei Grenzbezirke ab. Betroffen sind die Bezirke Cheb und Sokolov an der Grenze zu Bayern sowie Trutnov im Dreiländereck zu Polen und dem deutschen Bundesland Sachsen. Die Slowakei kündigte indes ein verschärftes Grenzregime ab Anfang kommender Woche an.

Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen Grenzbezirke dürften diese nicht mehr verlassen, sagte der tschechische Gesundheitsminister Jan Blatny am Donnerstag in Prag. Leute von außerhalb würden nicht hereingelassen. In den drei Bezirken ist die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner drei- bis viermal so hoch wie in anderen Landesteilen.

Die Maßnahmen sollen in der Nacht auf Freitag in Kraft treten. Die Polizei werde an den Zufahrtsstraßen kontrollieren, kündigte der Gesundheitsminister an. Ausnahmen gelten unter anderem für den Weg zur Arbeitsstätte. Dafür sind schriftliche Nachweise vorzulegen. Der Transit ohne Zwischenstopp bleibt erlaubt. In den betroffenen Bezirken soll eine Million Atemschutzmasken kostenlos an die Bevölkerung verteilt werden.

B.1.1.7 teils stark verbreitet

Im Bezirk Trutnov hatte sich zuletzt die ansteckendere, erstmals in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 besonders stark ausgebreitet und ist aktuell in 60 Prozent der sequenzierten Proben zu finden. Die Virusvariante breitet sich in ganz Tschechien aus, regional gibt es allerdings große Unterschiede. In der Hauptstadt Prag etwa liegt der B.1.1.7-Anteil laut der staatlichen Gesundheitsbehörde SZU bei zehn Prozent.

Die Behörde kam zu dem Schluss, dass die Überwachung der Virusvarianten, die sich bisher auf die Hauptstadt konzentrierte, landesweit ausgebaut werden muss. Vor den Gefahren durch neue Virusvarianten warnte auch der tschechische Regierungschef Andrej Babis. „Das Virus greift an, es mutiert“, sagte der 66-Jährige. „Es ist ein Killer.“ Man habe nicht genügend Impfstoff zur Verfügung.

Tschechien ist heftig von der Coronavirus-Krise betroffen. Landesweit meldeten die Behörden am Donnerstag 9.446 neue Fälle. Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als eine Million bestätigte Infektionen und 17.772 Todesfälle. Der EU-Mitgliedsstaat hat rund 10,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. In Land gilt derzeit ein harter Lockdown mit einer nächtlichen Ausgangssperre. Die meisten Geschäfte sind geschlossen.

Slowakei verschärft Grenzregime

Die Slowakei verschärft unterdessen ab Montag das Grenzregime. Laut einem Regierungsbeschluss werden restlos alle Personen, die aus dem Ausland einreisen, verpflichtend für 14 Tage in Quarantäne müssen, verkündete Gesundheitsminister Marek Krajci am Mittwoch in Bratislava.

Ein slovakischer Grenzbeamter
APA/AFP/Joe Klamar
Die Slowakei verschärft am Montag die Einreisekontrollen

Das gelte auch für Menschen, die aus „sicheren Ländern“ kommen, so Krajci. Wer nicht in häusliche Quarantäne will, kann diese Zeit in staatlichen Einrichtungen verbringen. Frühestens am achten Tag dürfen dann die Einreisenden einen Coronavirus-Test absolvieren. Sollte dieser negativ ausfallen, kann die Quarantäne vorzeitig beendet werden. Sollte es die Situation erfordern, könnten die Regeln noch strikter gestaltet werden, warnte Krajci. Infrage komme auch eine rein staatliche Pflichtquarantäne, sagte er.

Für Pendlerinnen und Pendler werden auch ab Montag Ausnahmeregeln gelten, die den derzeitigen Bestimmungen ähneln. Voraussichtlich werden sie für die Einreise weiterhin einen PCR- bzw. Antigen-Test benötigen, der nicht älter als sieben Tage ist.