Passionsspiele: Gelockertes Rasierverbot in Oberammergau

„Haareschneiden und Rasieren verboten“ heißt es nächste Woche im oberbayrischen Oberammergau. Ein Jahr und drei Monate vor der geplanten Premiere der alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele will Spielleiter Christian Stückl mit Bürgermeister Andreas Rödl (CSU) den „Haar- und Barterlass“ verkünden.

Am Mittwoch will Stückl mit Rödl offiziell das Plakat mit dem Aufruf vor dem Passionstheater anschlagen: „Alle Mitwirkenden und alle Kinder, die an den Passionsspielen 2022 teilnehmen, werden hiermit vom Spielleiter und der Gemeinde Oberammergau aufgefordert, sich ab Aschermittwoch, den 17. Februar 2021, die Haare, die Männer auch die Bärte, wachsen zu lassen.“

Szene von den Passionsspielen in Oberammergau.
APA/AFP/Sebastian Widmann

Wegen der Coronavirus-Krise gibt es nun beim Brauchtum Kulanz: Damit die FFP2-Masken auch bei den Oberammergauer Herren richtig sitzen, ist das Rasierverbot gelockert.

Passion auf 2022 verschoben

Oberammergau stand vergangenes Jahr zwei Monate vor der Passion, als die Pandemie an Fahrt aufnahm. Wegen der Coronavirus-Krise wurde die Passion um zwei Jahre verschoben.

Der Erlass betrifft fast die Hälfte aller Einwohner. Rund 2.500 Oberammergauer wirken an der Passion mit. Von 14. Mai bis 2. Oktober 2022 soll das Laienspiel vom Leben, Sterben und von der Auferstehung Jesu nun auf die Bühne kommen.

Laienspiel seit 400 Jahren

Der Ort bringt das Laienspiel seit fast 400 Jahren gemäß einem Pestgelübde auf die Bühne. 1633 versprachen die Oberammergauer, alle zehn Jahre die Passion aufzuführen, wenn niemand mehr an der Pest sterbe – was der Legende nach so geschah.