Tests: Mehr Kompetenzen für Pflegepersonal gefordert

Die eigenverantwortliche Durchführung von CoV-Antigen-Schnelltests und das Ausstellen von Bestätigungen ist diplomiertem Gesundheits- und Pflegepersonal in Österreich nicht gestattet. Beschäftigte in diesem Bereich dürfen die entsprechenden Tests nur nach Anordnung einer Ärztin bzw. eines Arztes durchführen.

Der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) forderte heute neuerlich, diese Regelung aufzuheben. Ein „schnell durchführbare, kleine Gesetzesänderung“ würde auf einen Schlag 156.000 Testerinnen und Tester freischalten, hieß es in einer Aussendung.

„Doch diese Ressource lässt man lieber brachliegen, nur um der Pflege nicht eine Kompetenz mehr gewähren zu müssen“, sagte ÖGKV-Präsidentin Elisabeth Potzmann. „Wir können nur vermuten, dass es dabei darum geht, berufspolitischen Befindlichkeiten anderer Gruppen im Gesundheitssystem nachzukommen.“

Kritik an Vorstoß von Kärntner WIFI-Chef

Besonders sauer stößt dem ÖGKV in diesem Zusammenhang eine Forderung des Kärntner WIFI-Chefs Andreas Görgei auf. Das Institut bietet ab nächster Woche CoV-Testerinnen und -Tester aus. Allerdings dürfen den Kurs nach der jetzigen Gesetzeslage nur Menschen absolvieren, die schon eine medizinische Ausbildung haben, etwa Krankenpflegepersonal.

Görgei forderte die Bundesregierung auf, diese Anforderungen aufzuheben. Jede Österreicherin und jeder Österreicher über 18 Jahren solle den Zugang zu dieser Ausbildung haben.

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Der ÖGKV wies darauf hin, „dass diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal diese Ausbildung bereits hat, aber im Gegensatz zu Sanitätern nicht berechtigt ist, diese ohne ärztliche Anordnung auszuführen“.

Freiberufliche Pflege als „ungenutzte Ressource“

Als „ungenutzte Ressource“ in der heimischen Teststrategie sieht der ÖGKV auch die Beschäftigten in der freiberuflichen Pflege. „Eigenverantwortliches Testen durch den gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege würde der österreichischen Bevölkerung die Möglichkeit geben, niederschwellig zu einem Antigen-Test zu kommen“, erklärte der Verband. Das würde vor allem für wenig mobile Menschen eine große Erleichterung darstellen.