WHO erteilte Notfallzulassung für AstraZeneca

Nach dem Impfstoff von Biontech/Pfizer empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jetzt auch den Impfstoff von AstraZeneca für den Einsatz. Die WHO erteilte gestern eine Notfallzulassung, wie sie in Genf berichtete. Sie folgte damit der Empfehlung ihres unabhängigen Impfrats (SAGE). Neben der Wirksamkeit und Sicherheit prüft die WHO für eine solche Zulassung auch die Qualität der Fabriken, in denen das Serum hergestellt wird.

Die WHO-Notfallzulassung (EUL – Emergency Use Listing) ist die Voraussetzung, damit UNO-Organisationen den Impfstoff einkaufen und verteilen können. Ebenso können Länder, die keine eigenen Kapazitäten für wissenschaftliche Prüfungen haben, aufgrund der Vorarbeit der WHO eine Zulassung in ihrem Land erteilen.

Für Länder wie Großbritannien, die USA oder die Mitglieder der EU und viele weitere spielt die WHO-Notfallzulassung keine Rolle. Sie machen selbst Risikoanalysen und entscheiden über eine Zulassung. Viele Länder haben bereits mehrere Impfstoffe zugelassen, darunter auch die von Biontech und AstraZeneca.

WHO: Sieg über Virus noch nicht in Sicht

Die WHO warnte zudem vor zu großem Optimismus angesichts der weltweit sinkenden Zahlen bei den Neuinfektionen. Noch sei ein Sieg über das Virus nicht in Sicht, sagte WHO-Experte Mike Ryan. „Dieses Virus hat immer noch eine hohe Infektionskraft.“ Es scheine sich oft lange Zeit wenig zu rühren, aber auch dann könne ähnlich wie im vergangenen Herbst ein sprunghafter Anstieg folgen.

Die WHO wies zudem darauf hin, dass unter den aus China zurückgekehrten Experten unterschiedliche Ansichten in bestimmten Sachfragen herrschten. Solche Differenzen könnten in dem geplanten Zwischenbericht dargestellt werden, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Ein gemeinsamer Report bedeutet nicht, dass sie in allen Belangen Konsens haben.“ Der schriftliche Bericht werde voraussichtlich in einer Pressekonferenz vorgestellt, entweder von allen Experten oder nur einem Teil der Fachleute, sagte Tedros.