Impfstoff von Johnson & Johnson
Reuters/Dado Ruvic
Vierter Impfstoff

Johnson & Johnson beantragt EU-Zulassung

Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hat die Zulassung seines Coronavirus-Impfstoffs in der Europäischen Union (EU) beantragt. Wie die in Amsterdam ansässige Europäische Arzneimittelagentur (EMA) am Dienstag mitteilte, ging bei ihr ein Antrag auf „bedingte Zulassung“ von der europäischen Tochtergesellschaft von Johnson & Johnson ein.

Bisher sind in der EU die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca zugelassen. Johnson & Johnson hatte vor knapp zwei Wochen bereits einen Antrag auf Notfallzulassung seines Impfstoffs in den USA gestellt.

Schafft das Unternehmen die Zulassung, wird das die Impfkampagne nach Angaben von Experten deutlich vereinfachen: Im Gegensatz zu den anderen Impfstoffen ist bei Johnson & Johnson nur eine Injektion nötig. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßte den Schritt des Herstellers. Die EU-Kommission werde eine Zulassung gewähren, sobald die EMA eine positive wissenschaftliche Bewertung abgegeben habe, so von der Leyen.

Bewertung bis Mitte März angepeilt

Die EMA erklärte, man werde die Zulassung in einem beschleunigten Verfahren prüfen. Der zuständige Ausschuss könnte seine Bewertung Mitte März abgeben.

Voraussetzung sei, dass die Daten der Firma zur Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität des Impfstoffs umfassend und robust seien. Eine so kurze Prüfung sei nur möglich, weil die EMA bereits einige Daten im Rolling-Review-Verfahren vorab begutachtet habe.

100 Millionen Dosen bis Juni

Die Europäische Kommission hat 200 Millionen Dosen des Wirkstoffes von Johnson & Johnson bestellt, mit einer Option für 200 Millionen weitere. Bei einer Zulassung könnten 100 Millionen Dosen bis Juni geliefert werden.

Österreich hat im Rahmen der EU-Beschaffung 2,5 Millionen Dosen von Johnson & Johnson bestellt. Insgesamt beläuft sich die Bestellung auf eine Summe von 30,5 Millionen Impfstoffdosen. Im Detail sind das neben jenen von Johnson & Johnson 5,9 Millionen von AstraZeneca, 11,1 Millionen von Biontech/Pfizer, drei Millionen von CureVac, 4,7 Millionen von Moderna, 1,9 Millionen von Novavax und 1,2 Millionen von Valneva sowie 200.000 von Sanofi. Die Kosten dafür liegen bei 388,3 Millionen Euro.

Über 100.000 Impfungen vergangene Woche

Vergangene Woche wurden in Österreich erstmals über 100.000 Coronavirus-Schutzimpfungen durchgeführt und in den elektronischen Impfpass eingetragen. Damit haben nun 245.209 Menschen (2,8 Prozent der Einwohner) zumindest eine erste Dosis erhalten und 145.161 die zweite (1,6 Prozent). Am höchsten ist die Durchimpfungsrate bei den gut 226.000 über 85-Jährigen: Hier haben knapp 18 Prozent zumindest eine erste und elf Prozent die zweite Dosis erhalten.

Laut Impfplan werden derzeit vorwiegend die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen, das medizinischen Personal sowie über 80-Jährige versorgt. In Summe ist die Zahl der Impfungen vergangene Woche deutlich angestiegen. Mit 104.077 wurden im Impfregister um ein Viertel mehr Impfungen registriert als in der Woche davor (81.804).

Anschober plant erhöhtes Tempo im zweiten Quartal

Alleine zur Durchimpfung aller Österreicherinnen und Österreicher ab 85 sind aktuell aber noch mehr als 380.000 Impfungen (erste und zweite Dosis) notwendig. Beim aktuellen Tempo würde das noch mehrere Monate dauern, denn in der vorigen Woche sind in dieser Altersgruppe nur 16.282 Impfungen dazugekommen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat zuletzt allerdings ein deutlich höheres Tempo im zweiten Quartal angekündigt. Bis Anfang April will er zwei Millionen Impfungen erreichen.