Größte Demos seit Tagen in Myanmar

In Myanmars ehemaliger Hauptstadt Yangon sind heute wieder Zehntausende Menschen gegen die neue Junta auf die Straße gegangen. Beobachtern und Beobachterinnen zufolge handelte es sich um die größte Kundgebung seit Tagen in dem südostasiatischen Land.

Die Demonstrierenden blockierten mit einem Sit-in Straßen und legten den Verkehr teilweise lahm. Sie forderten ein Ende der Militärdiktatur nach dem Putsch vom 1. Februar und die Freilassung der entmachteten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi.

Großdemonstration in Yangon (Myanmar)
APA/AFP/Sai Aung Main

„Die Welt marschiert mit euch“

„Die Menschen haben ein Recht, sich zu versammeln, ohne die Bedrohung von Festnahmen und Gewalt durch das Militär“, schrieb der Sondergesandte der Vereinten Nationen für Myanmar, Tom Andrews, auf Twitter. „Die Welt marschiert heute mit euch.“

Auch nahe Shwebo nordwestlich von Mandalay gab es eine Kundgebung mit Tausenden Teilnehmern. In der Großstadt Mandalay selbst fuhren in der Nacht zahlreiche Militärfahrzeuge auf, wie auf Fotos auf Twitter zu sehen war. Dennoch gab es auch dort Massenproteste. Das Internet war zuvor landesweit die dritte Nacht in Folge gesperrt worden.

UNO-Gesandter warnt vor Gewalt

Andrews warnte unterdessen vor einer Zuspitzung der Lage. „Ich befürchte eine weitere Zunahme der Gewalt in Myanmar, in einem größeren Ausmaß, als wir es seit der illegalen Machtergreifung am 1. Februar gesehen haben“, sagte Andrews. Er habe „Informationen erhalten, wonach Soldaten aus den umliegenden Regionen nach Yangon geschickt wurden“. Hunderte wurden seit dem Putsch von der Armee festgenommen.

Der Putsch stoppt den erst vor wenigen Jahren eingeleiteten Demokratisierungsprozess und weckt Erinnerungen an fast ein halbes Jahrhundert der Militärherrschaft. Andrews sagte, er habe zudem „von einem Geheimprozess gehört“, der in dieser Woche gegen Suu Kyi und Ex-Präsident Win Myint begonnen habe.