USA klagen drei Nordkoreaner wegen Hackerangriffen an

Das US-Justizministerium hat drei Nordkoreaner wegen einer weltweiten Serie von Hackerangriffen angeklagt, bei denen mehr als 1,3 Milliarden Dollar (1,07 Mrd. Euro) erbeutet worden sein sollen. Die Programmierer im Alter von 27 bis 36 Jahren sollen der gestern veröffentlichten Anklageschrift zufolge unter anderem am Angriff auf Sony Pictures 2014 im Zusammenhang mit dem Film „The Interview“ sowie der Entwicklung der Erpressersoftware Wannacry 2.0 beteiligt gewesen sein.

Auch Angriffe auf Banken in Südostasien, Mexiko und Afrika sowie Diebstahl von Kryptowährungen werden ihnen zur Last gelegt. Die drei Angeklagten sollen für die nordkoreanischen Regierung arbeiten. Die Anklage wurde ursprünglich im Dezember 2020 erhoben und nun öffentlich gemacht.

Geld für Finanzierung des Regimes

Ziel der Angriffe sei gewesen, Geld für die Finanzierung des Regimes in Pjöngjang zu erbeuten bzw. Rache zu üben, erklärten die Ermittler. So werden die Verdächtigen unter anderem für mehrere Angriffe auf die Entertainment-Branche verantwortlich gemacht.

Prominentestes Beispiel ist die Attacke auf das Filmstudio Sony Pictures, die im November 2014 für Wochen das gesamte Computernetz des Filmstudios lahmlegte. Zudem waren damals E-Mails aus mehreren Jahren erbeutet worden. Der Cyberangriff galt als Racheaktion für die Filmsatire „The Interview“ über einen fiktiven Anschlag auf Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.

Über mehrere Jahre hinweg sollen die Verdächtigen zudem versucht haben, Geld von Banken unter anderem in Vietnam, Bangladesch, Malta und Mexiko zu erbeuten, so die Vorwürfe. Bei diesen Angriffen soll es um mehr als 1,2 Milliarden Dollar gegangen sein. „Was wir fast ausschließlich in Nordkorea sehen, ist der Versuch, durch illegale Cyberaktivitäten Geld zu beschaffen“, sagte der im Justizministerium für Angelegenheiten der Nationalen Sicherheit verantwortliche John Demers. Das Land brauche angesichts der Sanktionen und der wirtschaftlichen Lage Geld.