Weibliches Führungsduo für deutsche Linkspartei

Die deutsche Partei Die Linke zieht mit einer neuen, rein weiblichen Doppelspitze in die anstehende Bundestagswahl. Die hessische Landtagsfraktionschefin Janine Wissler und die thüringische Landeschefin Susanne Hennig-Wellsow wurden heute bei einem Onlineparteitag zu neuen Parteivorsitzenden gewählt. Die Wahl muss noch per Briefwahl bestätigt werden.

Wissler und Hennig-Wellsow riefen ihre Partei zum Amtsantritt zur Geschlossenheit auf, setzten aber auch unterschiedliche Akzente.

Das neue Duo löst die bisherigen Chefs Katja Kipping und Bernd Riexinger ab. Sie hatten die Linke seit 2012 geführt und wollten eigentlich bereits im vergangenen Juni ihre Amtszeit beenden. Wegen der Coronavirus-Pandemie wurde der Parteitag seitdem zweimal verschoben.

Appelle zur Geschlossenheit

Wissler sagte in ihrer Vorstellungsrede, man wolle die Gesellschaft grundsätzlich verändern. „Es geht nicht nur um ein größeres Stück vom Kuchen. Es geht ums Ganze, es geht um die Bäckerei.“ Die Linke sei nicht perfekt und oft sehr anstrengend. „Wir streiten, wir ringen miteinander um den richtigen Weg.“ Sie appellierte an die Gemeinsamkeiten: Alle seien in die Linke eingetreten, weil sie sich über Armut empörten, Ungerechtigkeit nicht hinnehmen wollten, den Krieg verachteten und wüssten, dass der Faschismus nie wieder siegen dürfe und „weil wir wissen, dass der Kapitalismus nicht das Ende der Geschichte sein darf“.

Auch Hennig-Wellsow rief zur Geschlossenheit auf und warb zudem für ein Bekenntnis der Linken, auch im Bund Regierungsverantwortung zu übernehmen: „Lasst uns nicht mehr warten! Die Menschen haben keine Zeit, auf uns zu warten.“ Sie werbe dafür, CDU und CSU aus der Bundesregierung zu vertreiben. „Ob Schwarz-Grün kommt oder Rot-Rot-Grün, liegt auch an uns.“

Die neue Parteispitze will die Linke in den Umfragen nach vorn bringen. Dort steht sie momentan zwischen sieben und acht Prozent.