Spanien: Erneut Ausschreitungen wegen Inhaftierung von Rapper

In Barcelona hat es gestern Abend erneut gewaltsame Proteste gegen die Inhaftierung des spanischen Rappers Pablo Hasel gegeben. Wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete, beteiligten sich mehrere hundert Menschen an einer Demonstration. Später schlug der Protest in Gewalt um. Teilnehmer setzten ein Polizeifahrzeug sowie Mülleimer in Brand und verwüsteten mehrere Bankfilialen. In einer davon wurde Feuer gelegt. Etwa zehn Demonstrierende wurden festgenommen.

Hasel war Mitte Februar verhaftet worden, nachdem er eine neunmonatige Haftstrafe wegen Beleidigung der spanischen Königsfamilie und staatlicher Institutionen nicht angetreten hatte. In mehreren Tweets hatte der 32-jährige Rapper den früheren spanischen König Juan Carlos mit einem Mafia-Boss verglichen und der spanischen Polizei vorgeworfen, Demonstrierende und Geflüchtete zu töten. Der Fall löste eine Kontroverse über die Meinungsfreiheit in Spanien aus.

Am 18. Februar wurde Hasel zu einer weiteren Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt, weil er in einem Verfahren gegen zwei Polizisten einen Zeugen bedroht haben soll. Seit Hasels Inhaftierung gab es nahezu jeden Abend Proteste, die sich von dessen Heimatregion Katalonien auch auf die Hauptstadt Madrid ausweiteten. Seitdem wurden mehr als 110 Demonstranten festgenommen.