WHO rechnet heuer nicht mit Ende der Pandemie

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht nicht von einem Ende der Coronavirus-Pandemie im heurigen Jahr aus. Die Vorstellung, dass mit dem Virus bis zum Jahresende abgeschlossen werden kann, sei „verfrüht und unrealistisch“, sagte WHO-Notfalldirektor Michael Ryan in Genf. Das Virus werde die Kontrolle behalten.

Allerdings könnte man – „wenn wir schlau sind“ – die Hospitalisierungen und Todesfälle vermeiden, so Ryan. Nach sechs Wochen mit sinkender Tendenz gebe es nun wieder einen Zuwachs, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Abgesehen von Afrika und der Region im westlichen Pazifik sei überall ein Aufwärtstrend zu beobachten. „Das ist enttäuschend, aber nicht überraschend.“

Ursachen könnten die Lockerungen und die ansteckenderen Varianten des Virus sein – „und dass die Menschen weniger vorsichtig werden“, sagte Tedros. Der WHO-Chef ermahnte die internationale Gemeinschaft erneut, nicht allein auf Impfungen zu setzen. Grundsätzliche Hygieneregeln seien weiterhin Fundament der Pandemiebekämpfung.

Impfauftakt in ärmeren Ländern

Erfreulich sei, dass endlich die Impfung von medizinischem Personal in den ärmeren Ländern begonnen habe, zum Beispiel in Ghana und in der Elfenbeinküste. Bis Ende Mai erwarte die WHO, dass 237 Millionen Dosen Impfstoff zur Verteilung in 142 ärmeren Ländern bereitstünden. Tedros fügte hinzu: „Es ist bedauerlich, dass das beinahe drei Monate nach dem Impfstart in manch besonders reichen Ländern passiert.“