Vorbereitete Corona-Impfstoffe
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Biden

Impfangebot für alle US-Bürger bis Ende Mai

Bis Ende Mai soll es nach Worten von US-Präsident Joe Biden genügend Impfstoff für alle Erwachsenen im Land geben. Bisher hatte er das Erreichen dieses Meilensteins bis Ende Juli angestrebt. Indes lockerten mehrere Bundesstaaten ihre CoV-Auflagen – Texas preschte dabei voran.

Bidens Ankündigung folgte auf die Zulassung eines dritten Impfstoffs in den USA und erfolgreiche Bemühungen der Regierung, die Produktion der Präparate anzukurbeln. „Wir bewegen uns in die richtige Richtung. Die heutigen Ankündigungen sind bei den Bemühungen, diese Pandemie zu bewältigen, ein riesiger Schritt“, sagte Biden.

Gleichzeitig ermahnte er die Amerikanerinnen und Amerikaner, sich weiter an die nötigen Vorsichtsmaßnahmen zu halten. „Dieser Kampf ist noch längst nicht vorbei.“ Neue Varianten des Virus und andere Entwicklungen könnten die jüngsten Fortschritte wieder zunichtemachen, warnte er.

Notfallzulassung für Johnson & Johnson

Die Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA hatte am Samstag eine Notfallzulassung für den Impfstoff von Johnson & Johnson erteilt. Der Konzern hatte einen Vertrag mit der US-Regierung zur Lieferung von 100 Millionen Dosen des Impfstoffs bis Ende Juni geschlossen. Dank Unterstützung der Regierung, die unter anderem eine Produktion rund um die Uhr ermögliche, könne die Lieferung nun aber schon bis Ende Mai erfolgen, erklärte das Gesundheitsministerium.

Zudem soll der neue Impfstoff nun auch vom konkurrierenden Pharmakonzern Merck produziert werden. Die Regierung werde Merck dafür eine Anschubfinanzierung von rund 270 Millionen Dollar (rund 225 Mio. Euro) zahlen, erklärte das Unternehmen. Der erfahrene Impfstoffhersteller hat bisher keinen eigenen Impfstoff gegen das Coronavirus im Programm. Bis wann Merck wie viele Dosen des Präparats von Johnson & Johnson herstellen will, ist unklar.

US-Präsident Joe Biden
Reuters/Jonathan Ernst
„Dieser Kampf ist noch längst nicht vorbei“, sagt US-Präsident Joe Biden über die Coronavirus-Pandemie

Erste Impfdosis für gesamtes Lehrpersonal im März

Biden kündigte zudem an, er werde die Bundesstaaten anweisen, Lehrkräfte, Mitarbeiter in Schulen und Erzieher bei den Impfungen zu bevorzugen, wo das noch nicht geschehe. „Wir wollen, dass jeder Pädagoge, Schulmitarbeiter und Kinderbetreuer mindestens eine Impfung bis Ende des Monats März erhält“, sagte Biden. Es sei nötig, Kinder so bald wie möglich sicher in die Klassenzimmer zurückzubringen.

USA verfügen ab Mai über genug Impfstoff

US-Präsident Joe Biden kündigte an, dass alle Amerikaner bis Ende Mai geimpft sein können.

Die US-Regierung wird bis spätestens Ende Juli von den Herstellern der zwei bereits zuvor genehmigten Impfstoffe, Biontech und Pfizer sowie Moderna, jeweils 300 Millionen Dosen bekommen. Bei den Impfungen sind je zwei Dosen nötig; die Menge allein wäre also ausreichend, um alle knapp 260 Millionen Erwachsenen im Land zu versorgen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist bereits nach einer Spritze wirksam. Die Impfstoffe sind derzeit nur für Erwachsene zugelassen.

Bisher erhielten in den USA knapp 52 Millionen Menschen mindestens eine Impfung, gut 26 Millionen Menschen bekamen bereits beide Impfungen, wie aus Daten der Gesundheitsbehörde CDC hervorging.

„Vaccine“ statt „Jolene“: Dolly Parton singt vor Impfung

Zu den bisher 52 Mio. Geimpften zählt auch die US-Country-Ikone Dolly Parton (75). „Dolly erhält eine Dosis ihrer eigenen Medizin“, schrieb die Sängerin am Dienstag auf Twitter und Instagram zu einem Video von der Impfung im Vanderbilt University Medical Center im US-Bundesstaat Tennessee. Ein Arzt spritzte ihr dort das Vakzin des US-Herstellers Moderna in den rechten Oberarm.

Parton hatte im vorigen Jahr die Forschung des Pharmakonzerns Moderna für den Impfstoff mit einer Millionenspende unterstützt. Sie sei restlos begeistert, endlich geimpft zu werden, sagte Parton. In dem Video stimmte sie eine umgedichtete Version ihres Hit-Songs „Jolene“ zu „Vaccine“ (Impfung) an. Sie wolle damit etwas Spaß machen, aber mit den Schutzimpfungen meine sie es „todernst“. Alle Feiglinge sollten sich ein Herz fassen und sich impfen lassen, forderte Parton ihre Fans auf.

„Es ist Zeit“: Lockerungen in Texas und Mississippi

Der große Bundesstaat Texas hebt unterdessen mit Mittwoch kommender Woche die Maskenpflicht und alle Kapazitätsgrenzen für Restaurants und andere Unternehmen auf. „Jetzt ist die Zeit, Texas zu 100 Prozent zu öffnen“, sagte der republikanische Gouverneur Greg Abbott. Die Zeit für Einschränkungen der Wirtschaft sei angesichts der erfolgreichen Impfkampagne vorbei.

Die rund 29 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des südlichen Bundesstaats bleiben aufgerufen, sich an die medizinischen Ratschläge zur Eindämmung der Pandemie zu halten. Es brauche aber keine staatlichen Vorschriften mehr, sagte Abbott.

Auch der Gouverneur von Mississippi, Tate Reeves, sagte, alle Anordnungen zum Tragen von Masken und Kapazitätsgrenzen für Restaurants und Firmen würden beendet. „Es ist Zeit“, schrieb der Republikaner auf Twitter. In dem Bundesstaat leben rund drei Millionen Menschen. Weitere Bundesstaaten, darunter Ohio und Michigan, kündigten zumindest Lockerungen ihrer CoV-Auflagen an.

Gesundheitsbehörde warnte vor voreiligen Lockerungen

Die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC hatte erst am Montag davor gewarnt, die Beschränkungen voreilig aufzuheben. Der Coronavirus-Experte Ashish Jha von der Universität Brown in Providence kommentierte auf Twitter, mit dem Aufheben der Auflagen gehe Gouverneur Abbott „ein großes Risiko für das Leben der Menschen“ ein. Ein ranghoher CoV-Berater Bidens, Andy Slavitt, nannte die Ankündigungen aus Texas und Mississippi einen „Fehler“.

Die Zahl der Neuinfektionen in den USA ist seit Anfang des Jahres stark zurückgegangen – von über 200.000 pro Tag auf durchschnittlich gut 60.000. Fachleute warnen jedoch, dass es auch wegen der neuen Varianten des Virus erneut zu einem Anstieg kommen könne. Seit Beginn der Pandemie vor gut einem Jahr haben die Behörden in den USA knapp 29 Millionen bestätigte Infektionen und 516.000 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet.