Zerstörte Aborigine-Stätten: Wieder Rücktritt bei Rio Tinto

Nach anhaltender Kritik wegen der Sprengung heiliger Stätten der australischen Aborigines durch den Bergbaukonzern Rio Tinto nimmt ein weiterer Topmanager seinen Hut.

Verwaltungsratspräsident Simon Thompson sagte, er werde sich 2022 nicht mehr der Wiederwahl stellen. „Als Vorsitzender bin ich letztlich für die Fehler verantwortlich, die zu diesem tragischen Ereignis geführt haben“, zitierte die Zeitung „Sydney Morning Herald“ heute den 61-Jährigen.

Im November waren bereits der Chef und zwei weitere Topmanager des australisch-britischen Unternehmens im Zuge des Skandals zurückgetreten. Damit reagierte Rio Tinto auf die Sprengung von zwei bedeutenden Stätten der Ureinwohner in der Juukan-Schlucht zur Gewinnung von Eisenerz im Mai 2020.

„Obwohl ich mit den Fortschritten, die wir in vielen Bereichen gemacht haben, zufrieden bin, sind die tragischen Ereignisse in der Juukan-Schlucht eine Quelle persönlicher Traurigkeit und tiefen Bedauerns sowie ein klarer Verstoß gegen unsere Werte als Unternehmen“, sagte Thompson.

Parlamentarische Untersuchung

Das Alter der beiden Stätten in der Region Pilbara im Nordwesten des Landes war auf 46.000 Jahre geschätzt worden. Ihre Zerstörung hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst und zu einer parlamentarischen Untersuchung geführt. Der UNESCO-Vorsitzende für Kulturgüterschutz, Peter Stone, hatte die Sprengung als „Tragödie“ und eine der schlimmsten Kulturgüterzerstörungen der jüngeren Geschichte bezeichnet.

Der australische Staat ist für Rio Tinto wegen des Eisenerzvorkommens enorm wichtig. Das Unternehmen wurde 1873 gegründet und ist eines der größten Bergbauunternehmen der Welt. Neben Eisenerz fördert Rio Tinto unter anderem auch Aluminium, Gold, Kupfer und Diamanten.