Hygiene Austria: Handelsketten verkauften Millionen Masken

Nach den Durchsuchungen beim Schutzmaskenhersteller Hygiene Austria wegen des Verdachts, in China produzierte Masken falsch etikettiert und als österreichische Produkte verkauft zu haben, gehen die Abnehmer der Masken nun der Frage nach, ob auch sie betroffen sein könnten und ein Rückruf notwendig ist.

Bei Spar zeigte man sich zwar besorgt, letztlich aber überzeugt, dass die Ware aus Österreich stamme, selbst die Rohware. Es lägen jedenfalls die entsprechenden Prüfgutachten vor. REWE prüft nach eigenen Angaben derzeit und ist diesbezüglich auch in Kontakt mit Hygiene Austria.

Eine politische Dimension hat die Causa durch die Tatsache, dass der Geschäftsführer der Firma ein Verwandter der Büroleiterin von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ist. Ein Sprecher der Hygiene Austria – das Unternehmen ist ein Joint Venture des oberösterreichischen Faserherstellers Lenzing und des Textilkonzerns Palmers – hatte die Razzien an zwei Standorten gestern bestätigt.

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SPÖ-Anfrage an Kurz

Die SPÖ kündigte nun eine Anfrage an Kurz an und will wissen, ob es Interventionen vonseiten der Firma gab. Auch die FPÖ kritisierte Kurz. Dieser ging nach dem Ministerrat nicht näher auf die Causa ein. Er wisse nicht mehr, als in den Medien zu lesen sei.

Hygiene Austria dementiert Vorwürfe

Laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) geht es um den Verdacht der organisierten Schwarzarbeit sowie des schweren gewerbsmäßigen Betrugs. Hygiene Austria wies die erhobenen Vorwürfe als „haltlos“ auf das Schärfste zurück und kooperiert eigenen Angaben zufolge eng mit den Behörden, um zur Aufklärung beizutragen.

Hygiene Austria weist Vorwürfe zurück

Der Maskenhersteller Hygiene Austria soll Masken aus China umgepackt und als „made in Austria“ verkauft haben. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.

Masken auch für Parlament

Vertreter von SPÖ und FPÖ wiesen heute darauf hin, dass die im Ausland produzierten und mutmaßlich umetikettierten Produkte auch vom Parlament zur Verfügung gestellt werden. Für wen und in welcher Stückzahl die Bundesbeschaffungsagentur BBG außerdem noch Masken der Hygiene Austria gekauft hat, ließ sich zunächst nicht vollständig klären. Laut EU-weiter Ausschreibung gab es für den 420 Mio. Euro schweren Auftrag 50 Bieter.