Prinz Harry, Meghan und Oprah Winfrey
AP/Harpo Productions/Joe Pugliese
Familienstreit

Meghan wirft Royals „Falschaussagen“ vor

Die Frau des britischen Prinzen Harry, Herzogin Meghan, hat in dem schwelenden Familienstreit dem Buckingham-Palast „ständige Falschaussagen“ über sie und Harry vorgeworfen, wie ein am Mittwochabend veröffentlichter Auszug aus einem Interview mit der US-Starmoderatorin Oprah Winfrey zeigt. Aus dem Palast kamen dagegen Gerüchte, Meghan habe vor Jahren Mitarbeiterinnen gemobbt.

Die frühere US-Schauspielerin Meghan sagte in dem neuen Trailer zu Winfrey, sie wisse nicht, wie das Königshaus erwarten könne, „dass wir nach dieser ganzen Zeit einfach weiter still sind, wenn sich die ‚Firma‘ aktiv daran beteiligt, ständig Falschaussagen über uns zu verbreiten“. „Die Firma“ ist ein Begriff, mit dem Königin Elizabeth II. Berichten zufolge das britische Königshaus bezeichnet.

Das mit Spannung erwartete Interview wird am Sonntag auf CBS ausgestrahlt, der Sender verbreitete in den vergangenen Tagen bereits erste Auszüge. Das Gespräch des Paares mit Winfrey ist das erste große Interview seit dem „Megxit“. Meghan erzähle darin „ziemlich schockierende Dinge“, wie Winfrey – weltbekannt für entlarvende Fragen – in einem weiteren Trailer sagte. Bei dem Doppelinterview soll es angeblich keine „Tabus“ geben. Ob Meghan und Harry darin tatsächlich nicht nur mit den Medien, sondern auch mit dem Buckingham-Palast und der Königsfamilie abrechnen, bleibt abzuwarten.

Mobbingvorwürfe mit unklarem Hintergrund

Kurz vor der geplanten Ausstrahlung wehrte sich das Paar am Mittwoch gegen Berichte über Mobbingvorwürfe von Palastmitarbeitern. Die Londoner „Times“ hatte berichtet, dass im Jahr 2018, nicht lange nach der Hochzeit des Paares, innerhalb des Palasts eine Beschwerde gegen Meghan wegen Mobbings die Runde gemacht habe. Es sollen unter anderen zwei persönliche Assistentinnen Meghans wegen des hohen Drucks das Handtuch geworfen haben, den Meghan aufgebaut habe. Von Demütigungen und Tränen sei die Rede gewesen. Das gehe aus internen Palast-E-Mails hervor, die dem Blatt zugespielt worden seien. Was genau Meghan vorgeworfen wird, blieb unklar.

Meghans Anwälte bezeichneten die Vorwürfe in einem Schreiben an die „Times“ als „kalkulierte Schmutzkampagne, die auf irreführender und schädlicher Falschinformation beruht“. Es sei kein Zufall, dass diese „verzerrten, einige Jahre alten Vorwürfe“ an die britische Presse herangetragen würden, kurz bevor Meghan und Harry „offen und ehrlich über ihre Erfahrungen der vergangenen Jahre“ sprechen wollten.

Buckingham-Palast „sehr besorgt“

„Meghan ist traurig über die jüngste Attacke gegen ihre Person, besonders als jemand, der selbst das Ziel von Mobbing war und sich ganz der Aufgabe verschrieben hat, diejenigen zu unterstützen, die Schmerz und Trauma erlitten haben“, fügte ein Sprecher Meghans und Harrys auf Anfrage der dpa hinzu.

Wen genau Meghan und Harry als Urheber der angeblichen Schmutzkampagne vermuten, ist unklar. Ein ehemaliger Mitarbeiter des Paares, der die Mobbingvorwürfe in einer E-Mail zusammengefasst haben soll, ist nach Angaben der „Times“ noch immer für Harrys Bruder Prinz William und dessen Frau Herzogin Kate tätig.

Royal Family 2019
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Die Royal Family noch mit Prinz Harry und Herzogin Meghan (ganz rechts hinten)

Der Buckingham-Palast teilte am Mittwochabend mit, die Personalabteilung werde die Vorwürfe untersuchen. Man sei „sehr besorgt“ über die in dem „Times“-Artikel erhobenen Vorwürfe. Die involvierten Angestellten, auch frühere, sollten eingebunden werden. Das Königshaus werde Mobbing und Belästigung am Arbeitsplatz nicht tolerieren, hieß es in einem schriftlichen Statement.

Missgünstige Berichterstattung des Boulevards

Der Herzog von Sussex und die Ex-Schauspielerin hatten sich im vergangenen Jahr überraschend aus der ersten Reihe des britischen Königshauses zurückgezogen und angekündigt, finanziell unabhängig zu werden. Mittlerweile hat das Ehepaar ganz mit dem königlichen Haus gebrochen und hat keine Ehrentitel mehr. Die Höflichkeitstitel Prinz und Herzog durften die beiden allerdings behalten. Das Paar lebt mit seinem fast zwei Jahre alten Sohn Archie in Kalifornien und erwartet sein zweites Kind.

Nach außen hatten sie den Schritt stets mit der großen Belastung durch die Dauerbeobachtung und missgünstige Berichterstattung der Boulevardmedien begründet. Meghan spielt nach allgemeiner Einschätzung eine große Rolle für die Kontrolle über die Außendarstellung des Paares. Sie wurde wiederholt wegen ihrer Hautfarbe und afroamerikanischer Wurzeln zum Ziel rassistischer Beleidigungen.

Offenkundiges Zeichen des Bruchs

Harry klagte etwa im Herbst 2019 über „Sexismus und Rassismus von Trollen in Sozialen Netzwerken“ und einen rassistischen Unterton in Teilen der britischen Presse gegenüber seiner Frau. Doch auch Differenzen innerhalb des Königshauses ließen sich damals nicht mehr verbergen. Während einer Reise nach Südafrika gestand er vor laufender Kamera, dass er und sein Bruder William „sicherlich auf unterschiedlichen Wegen“ seien.

Offenkundiges Zeichen dieses Bruchs war, dass sich der Herzog und die Herzogin von Sussex, wie Harry und Meghan in Großbritannien genannt werden, bereits im Sommer 2019 aus der gemeinsamen Stiftung mit William und Kate zurückgezogen hatten. Der einst gemeinsame Twitter-Account des Kensington-Palasts wurde nun nur noch im Namen von Kate und William geführt.