Hygiene Austria: Konkurrenz sieht Wettbewerb verzerrt

Nachdem bekanntgeworden ist, dass Hygiene Austria einen Teil seiner Masken in China hatte fertigen lassen, haben die großen Handelsketten diese FFP2-Masken aus dem Programm genommen.

Im „Kurier“ ist nun von möglichem unlauteren Wettbewerb in dem lukrativen Millionenbusiness die Rede, die Konkurrenz sieht den Wettbewerb stark verzerrt. Mitbewerber, die Qualität „made in Austria“ angeboten hätten, fühlten sich betrogen.

Hygiene Austria hatte den Zuschlag gewonnen, alle namhaften Supermarktketten mit zig Millionen FFP2-Masken „made in Austria“ zu beliefern. Nach einer Razzia gab die Firma nun zu, auch Masken aus China bestellt zu haben, um der Nachfrage nachzukommen, Kunden und Öffentlichkeit wussten das aber nicht.

Lagerbestand unter Preis verkauft

Medien spekulieren nun, dass die Branche von Anfang an Zweifel an der Korrektheit des Deals gehabt habe. Es sei de facto unmöglich, ein Qualitätsprodukt aus Österreich in solcher Stückzahl kostendeckend für unter einen Euro anzubieten.

„Wir produzieren in Graz, haben mit ehrlichen Preisen kalkuliert und keinen einzigen Bundesauftrag bekommen. Wenn ich jetzt höre, dass hier mit China-Masken agiert wurde, bekomme ich einen Grant“, wurde Dominik Holzner vom Maskenhersteller Aventrium im „Kurier“ zitiert.

Hygiene Austria: Schweizer Institut prüfte

Zuletzt war unklar, ob die Prüfung der Masken durch ein Schweizer oder ein ungarisches Institut gemacht wurde. Laut Angaben des neuen Sprechers von Hygiene Austria sind beide Institute in Prüfungen involviert: Das CE-Kennzeichen der Masken wurde von den Ungarn gemacht, ein Schweizer Institut übernahm die Qualitätskontrolle für die zugekauften chinesischen Masken, sagte Lenzing-Sprecher Johannes Vetter zur APA. Vetter ist nun mit seiner Agentur Vetter & Partner mit der Kommunikation von Hygiene Austria beauftragt.

Es gehe um zwei verschiedene Qualitätsprüfungsschritte, so Vetter. Das CE-Kennzeichen, das auf die Masken aufgedruckt ist, sei für den Bauplan des Produkts erstellt worden und komme von einem ungarischen Institut. Das hatte auch das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen so festgestellt.

FPÖ will Neuwahl

Für die FPÖ ist der Skandal ein Grund für einen politischen Wechsel. Parteichef Norbert Hofer bezeichnete in einer Aussendung eine Neuwahl des Nationalrats „überfällig“, denn: „Die österreichische Bundesregierung trägt eine Mitverantwortung.“ Die Causa um Hygiene Austria scheine zudem ein „großangelegter Betrug auf dem Rücken der Steuerzahler“ zu sein.

NEOS will nächste Woche im „kleinen Untersuchungsausschuss“ zur Beschaffungspolitik auch die Causa Hygiene Austria thematisieren. So soll etwa hinterfragt werden, warum für den Versand von FFP2-Masken an über 65-Jährige über einen geheimen Ministerratsbeschluss indirekt versucht worden sei, den Auftrag einem heimischen Anbieter zukommen zu lassen, so der stellvertretende Klubobmann Nikolaus Scherak sowie NEOS-Abgeordneter Douglas Hoyos.