Berlin-West-Planer Werner Düttmann wäre 100

Über 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer kommen die Ost-West-Unterschiede in Berlin in der internationalen Wahrnehmung immer mehr in Vergessenheit. Dass sich die Konkurrenz West-Ost aber gerade auch in der Baukultur niedergeschlagen hat, daran erinnert etwa das Werk des Architekten Werner Düttmann, der heute 100 Jahre alt geworden wäre.

Nachtbild der Akademie der Künste in Berlin
Archiv Akademie der Künste Berlin
Akademie der Künste – der vielleicht schönste Düttmann-Bau

Der gebürtige Kreuzberger, der sein ganzes Leben in Berlin verbrachte und so gut wie nichts außerhalb von Berlin gestaltete, prägte mit seinen Werken den Architekturstil des Berliner Westens. Zwar sind viele seiner Hochhausbauten, etwa am Mehringdamm in Berlin-Kreuzberg, knapp an der Grenze zum ehemaligen Osten, wegen des Aspekts sozialer Ghettobildung nicht unumstritten. Doch Gebäude wie die Berliner Akademie der Künste West und das Brücke Museum Berlin sind mittlerweile Ikonen der Architekturgeschichte.

Düttmann schuf klare und zugleich demokratische Repräsentationsbauten, die sich gegenüber der Nutzung durch den Menschen sehr zurücknahmen, stets auf die großzügige Nutzung von Lichtsituationen setzten. Dem Werk Düttmanns, das mitunter in der Westberliner Stadtlandschaft auch dem Zahn der Zeit preisgegeben scheint, will man in den kommenden Monaten in Berlin einige Erinnerungen setzen. Der Schauspieler und Buchautor Hanns Zischler etwa hat Düttmann gerade ein eigenes Buch gewidmet.

Erkundungen eines Werks

Die Berliner Akademie der Künste im Westen und das Brücke Museum werden ab April große Düttmann-Retrospektiven abhalten, in denen man auch den typsichen Westberliner Stil in der Baugeschichte der Stadt nachvollziehen kann. Auch wenn man in Bebauungen wie dem Hansaviertel ja auf das ganze Arsenal international bekannter Architekten von Walter Gropius bis Alvar Alto zurückgriff, so war Düttmann doch der lebensfrohe, hedonistische Gegenspieler von Hermann Henselmann, dem Chefarchitekten des Ostberliner Magistrats (bekannt durch den sozialistischen Klassizismus am Frankfurter und Straußberger Platz).

Düttmann entwarf das, was man heute noch gern als „Schaufenster des Westens“ bezeichnet. Die eben online gestellte Website Wernerduettmann.de versammelt eine Art Onlinetour durch den Westen Berlins an 28 Standort mit Luftaufnahmen, die auch viel von der Stadtgeschichte Berlins im Kalten Krieg erzählt.