Besucher eines Konzerst in Tel Aviv
AP/Oded Balilty
Unis, Restaurants, Events

Weitere Lockerungen für Geimpfte in Israel

Zwei Wochen nach Einführung des „Grünen Passes“ für Geimpfte und Genesene sind in Israel am Sonntag weitere CoV-Lockerungen in Kraft getreten. So durften etwa Restaurants und Cafes wieder öffnen, allerdings unter Auflagen. Auch Gotteshäuser dürfen wieder mit bis zu 50-prozentiger Kapazität genutzt werden, wie das Regierungspressebüro laut Kathpress mitteilte. Von den Lockerungen profitieren vor allem Geimpfte.

Denn viele der Lockerungen gelten für Teilnehmerinnen und Teilnehmer am „Grüner Pass“-Programm. Den „Grünen Pass“, einen digitalen Impfausweis, können nach einer Coronavirus-Erkrankung genesene Israelis sowie Israelis eine Woche nach der zweiten Impfung auf der Website des israelischen Gesundheitsministeriums und über eine spezielle App bestellen.

Ein spezieller QR-Code auf dem Dokument enthält die persönlichen Daten des Inhabers. Alle sind jedoch aufgerufen, sich weiter an die Coronavirus-Regeln wie Maskenpflicht und Abstand zu halten. Die Impfkampagne in Israel zählt zu den schnellsten weltweit. In dem Land mit seinen etwas mehr als neun Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen erhielten bisher fast fünf Millionen Menschen eine Erst- und mehr als 3,7 Millionen auch eine Zweitimpfung.

Nicht Geimpfte müssen draußen bleiben

In Innenräumen von Restaurants und Cafes können demzufolge nur Gäste mit „Grünem Pass“ bedient werden. Ungeimpfte dürfen nur im Außenbereich Platz nehmen. Zudem gelten Abstandsregeln: Tische müssen mindestens zwei Meter voneinander entfernt stehen, in Innenbereichen sind maximal 100 Gäste erlaubt. Auch Veranstaltungshallen und Speisesäle in Hotels dürfen unter Einschränkungen wieder geöffnet werden, ebenso wie Sportstadien für bis zu 1.500 Besucher. Veranstaltungshallen und Gärten dürfen mit bis zu 50-prozentiger Kapazität, maximal jedoch 300 Personen, öffnen.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gehörte zu den ersten Gästen eines Cafes in Jerusalem. In einem auf Facebook übertragenen Video war der Regierungschef beim Kuchenessen mit dem Jerusalemer Bürgermeister Mosche Lion auf einer sonnigen Cafeterrasse zu sehen. „Wir werden lebendig“, sagte Netanjahu.

Vorbereitungen in einem Restaurant in Jerusalem
AP/Maya Alleruzzo
Geimpfte dürfen wieder wieder im Innenbereich von Restaurants und Cafes bedient werden

Auch die Mittelschulen öffneten am Sonntag mit Beginn der israelischen Arbeitswoche wieder. Studierende mit „Grünem Pass“ durften an ihre Hochschulen zurückkehren. Ungeimpfte können den Lehrveranstaltungen weiterhin nur per Video folgen.

Auch Regeln für Gotteshäuser gelockert

Gotteshäuser, die an dem „Grüner Pass“-Programm teilnehmen, dürfen ab Sonntag mit bis zu 50 Prozent der Sitzkapazität betrieben werden. Für Gotteshäuser ohne permanente Sitzgelegenheiten gilt eine Einschränkung von maximal einer Person pro sieben Quadratmeter Fläche.

Die Gesamtzahl von 500 Personen pro Gotteshaus darf nicht überschritten werden. Für den Betrieb von Gotteshäusern, die nicht für das „Grüner Pass“-Programm registriert sind, gelten die allgemeinen Versammlungsbeschränkungen von maximal 20 Personen in geschlossenen Räumen sowie 50 Personen im Freien. Bereits seit Februar gilt die Impfpassregel für den Besuch von Fitnessstudios und Schwimmbädern.

Einreiseverbote vor Wahl gelockert

Mit der dritten Lockerungsstufe werden zudem Einschränkungen bei der Mitnahme von Personen in Privatfahrzeugen sowie die Verpflichtung zum Fiebermessen an den Eingängen zu öffentlichen und kommerziellen Orten aufgehoben. Ebenfalls aufgehoben wird das Wiedereinreiseverbot für Israelis, die Zahl der zulässigen Einreisen wird gut zwei Wochen vor einer Parlamentswahl auf täglich 3.000 Israelis festgelegt.

In Israel findet am 23. März eine Parlamentswahl statt, zum vierten Mal innerhalb von nur zwei Jahren. Netanjahu, seit 2009 Premierminister, hofft auf eine Stärkung seiner rechtskonservativen Partei Likud. Außerdem strebt er danach, einer Verurteilung in einem derzeit gegen ihn laufenden Korruptionsprozess zu entgehen.

Österreich, Israel und Dänemark kooperieren

Österreich, Israel und Dänemark wollen unterdessen eine gemeinsame Stiftung für Forschung und Entwicklung zur Bekämpfung von Covid-19 gründen. Das gaben die Regierungschefs Sebastian Kurz (ÖVP), Mette Frederiksen und Benjamin Netanjahu am Donnerstag in Jerusalem bekannt. Die Stiftung soll der Grundstein für eine Kooperation bezüglich der CoV-Impfstoffe sein. Das Volumen soll 50 Mio. Euro betragen, teilte Kurz im Anschluss mit.

Die Schwerpunkte sollen in der Impfstoffproduktion, der Impfstoffforschung und der Entwicklung von Medikamenten liegen. Wie Kurz nach dem Treffen vor österreichischen Journalisten sagte, sei das langfristige Ziel der Zusammenarbeit, gemeinsam vollständige Produktionslinien aufzustellen.

Das Basisvolumen der Stiftung betrage zunächst 50 Mio. Euro, es stünde aber auch weiteren Ländern offen, sich dabei zu beteiligen. Auch Netanjahu sagte bei der Pressekonferenz, es hätten bereits mehrere Staaten diesbezüglich angefragt – konkrete Länder wollten beide vorerst nicht nennen.