Estland verhängt einmonatigen Lockdown

Angesichts einer rapiden Ausbreitung der „britischen“ CoV-Variante B.1.1.7 wird Estland am Donnerstag in einen einmonatigen Lockdown gehen. Das kündigte Regierungschefin Kaja Kallas gestern Abend im TV an. Demnach soll der Schulbetrieb in dem baltischen EU-Land fast vollständig auf Fernunterricht umgestellt werden. Gastronomische Betriebe und Einzelhandelsgeschäfte müssen schließen. Ausnahmen gelten für Geschäfte des täglichen Bedarfs. Auch Sport in Innenräumen wird untersagt.

„Land so weit wie möglich schließen“

„Die Situation von Covid-19 in Estland ist äußerst kritisch. Dies muss schnell angegangen werden. Wir haben beschlossen, das Land so weit wie möglich zu schließen“, sagte Kallas. „Dies alles dient dazu, Kontakte zu reduzieren und die Infektionsketten zu durchbrechen.“ Grund für die neuen Beschränkungen ist die rasche Verbreitung der Variante B.1.1.7. Nach Kallas’ Angaben wurde die Variante, die als ansteckender als die ursprüngliche Form gilt, in Estland zuletzt in 98 Prozent aller analysierten Proben gefunden.

Das Land mit 1,9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern hat nach Angaben der EU-Behörde ECDC aktuell eine der höchsten Infektionsraten in Europa. Seit dem 23. Februar wurden täglich weit mehr als 1.000 neue Fälle registriert. Die Regierung in Tallinn hatte deshalb zuletzt bereits die im Vergleich zu den Nachbarn Lettland und Litauen lange lockeren CoV-Beschränkungen verschärft. Insgesamt wurden in Estland seit Beginn der Pandemie mehr als 76.000 Fälle erfasst. 667 Menschen starben mit oder an dem Virus.