Deutsche Ärztinnen und Ärzte klagen über „Testchaos“

Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland werfen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor, bei der Einführung von Schnelltest ein Testchaos ausgelöst zu haben. Die Verordnung des Gesundheitsministeriums, die die Tests regle, habe die Kassenärzte erst gestern erreicht, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Die niedergelassen Ärzte hätten sich von der „absolut kurzfristigen, ja formal sogar rückwirkenden Umsetzung“ überrollt gefühlt, was „direkt beim Start zu Chaos geführt hat“. Es werde offenbar vergessen, „dass die vertragsärztlichen Praxen jeden Tag Millionen akut und chronisch Kranker sehen, diagnostizieren und behandeln und schon damit reichlich ausgelastet sind“.

Auch Deutschland öffnet mit Teststrategie

Obwohl die Infektionszahlen in vielen Regionen steigen, wurden in den meisten Bundesländern gestern die CoV-Regeln gelockert. Damit die Lockerungen nicht wieder zu einem noch stärkeren Anstieg der Infektionszahlen führen, setzen Bund und Länder auf Tests.

So bezahlt der Bund mindestens einen Schnelltest pro Woche, der von geschultem Personal per Mund-Rachen-Abstrich durchgeführt wird. Am ersten Tag waren die Tests erwartungsgemäß noch nicht in allen Ländern verfügbar. Zudem sollen die Selbsttests breit eingesetzt werden. Diese waren nach dem Verkaufsstart am Wochenende vielfach schnell vergriffen.