„Gorch Fock“ schwimmt wieder

Das deutsche Marinesegelschulschiff „Gorch Fock“ ist mit einer Spezialvorrichtung auf der Lürssen-Werft im niedersächsischen Berne vom Land ins Wasser der Weser gelassen worden. Anschließend ging es mit zwei Schleppern zum Lürssen-Standort Lemwerder, wo die Endausstattung der Bark erfolgt. Die Übergabe an die Marine ist für den 31. Mai geplant.

Die „Gorch Fock“ in Bremen
Reuters/Fabian Bimmer

Das Bremer Familienunternehmen Lürssen bezeichnete den Stapellauf als „besonderen Meilenstein“. „Wenn wir Schiffe wieder ihrem Element übergeben, ist das immer ein bewegender Moment. Im Fall der ‚Gorch Fock‘ ist die Freude besonders groß“, sagte Geschäftsführer Tim Wagner.

Die „Gorch Fock“ in Bremen
Reuters/Fabian Bimmer

Pannen überschatteten jahrelange Instandsetzung

Die jahrelange Instandsetzung war vor der im Oktober 2019 erfolgten Übernahme der Arbeiten durch Lürssen von Pannen und exorbitanten Preissteigerungen überschattet. Zu Beginn der Generalüberholung im Dezember 2015 waren Ausgaben von knapp zehn Millionen Euro geplant. Doch die inzwischen 63 Jahre alte „Gorch Fock“ war maroder als erwartet, die Kosten kletterten auf 135 Millionen Euro.

Zum finanziellen Desaster trugen windige Geschäfte des Generalauftragnehmers bei, der 2019 in die Insolvenz gegangenen Elsflether Werft. Die frühere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) segnete die Steigerungen ab, was sie politisch in Bedrängnis brachte. „Aufgrund teils unvollständiger Bauunterlagen mussten wir zahlreiche Änderungen an den schiffbaulichen Arbeiten vornehmen“, so Wagner.

Nach einem mehrmonatigen Baustopp mussten zudem die am Projekt beteiligten Zuliefererunternehmen koordiniert werden. Infolge der Insolvenz des früheren Auftragnehmers kam das Unterfangen „Gorch Fock“ im Oktober 2019 nach Angaben der Werft im Prinzip einem Projektneuanfang gleich.