Migration: Zypern baut elf Kilometer lange Absperrung

Zur Abwehr von Geflüchteten aus dem türkisch-zypriotischen Norden baut Nikosia eine Absperrung entlang der Trennungslinie zwischen Süd- und Nordzypern. Die Regierung der Inselrepublik habe bereits die EU darüber informiert, berichtete die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt (RIK) gestern. Die Absperrung werde zunächst elf Kilometer lang sein. Zypriotische Medien zeigten die ersten Bilder von der Stacheldrahtabsperrung im Westen der Hauptstadt Nikosia.

Die zypriotischen Sicherheitsbehörden greifen immer wieder Geflüchtete auf. In ihrer Mehrheit kommen sie aus Syrien und Afghanistan über die Türkei in den türkisch-zypriotischen Norden und erreichen dann den Süden der Inselrepublik – und damit EU-kontrolliertes Gebiet.

Der zypriotische Präsident Nikos Anastasiades hatte sich wiederholt besorgt über die Lage auf der Mittelmeer-Insel geäußert und Hilfe bei der EU beantragt. Mehr als 3,5 Prozent der Bevölkerung seien Flüchtlinge, sagte er. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Menschen, die nach Zypern gekommen seien, dramatisch gestiegen. 2019 wurden nach Polizeiangaben knapp 10.000 Geflüchtete auf der Touristeninsel aufgegriffen. 2016 waren es 2.936, 2017 schon 4.582, und 2018 stieg die Zahl auf 7.761. Angaben für 2020 und 2021 liegen noch nicht vor.