Kellner serviert Speise
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Lockerungen

Gastro in Vorarlberg öffnet wieder

Am Wochenende ist die 7-Tage-Inzidenz in Österreich erstmals in diesem Jahr auf über 200 gestiegen – damit dürften Lockerungen weiter auf sich warten lassen. Nicht so in Vorarlberg. Hier liegt die Inzidenz weit unter 100. Am Montag erfolgten daher die angekündigten regionalen Öffnungsschritte. So darf etwa die Gastronomie unter Auflagen wieder aufsperren.

Im westlichsten Bundesland darf die Gastronomie sowohl außen als auch innen wieder aufsperren. Voraussetzung für einen Lokalbesuch sind ein negativer CoV-Test, eine FFP2-Maske bis zum Erreichen des Platzes, zwei Meter Mindestabstand und Sperrstunde um 20.00 Uhr. Zudem sind pro Tisch nur vier Personen plus minderjährige Kinder zugelassen. Der verlangte Test darf maximal 48 Stunden alt sein, wenn es sich um einen Antigen-Test handelt, 72 Stunden bei einem (verlässlicheren) PCR-Test – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Der Andrang hielt sich am Montag zunächst in Grenzen. Bei nasskaltem Wetter fanden am Vormittag gerade eine Handvoll Gäste in die wenigen geöffneten Lokale – die meisten hatten, wie erwartet worden war, gar nicht erst aufgesperrt.

Fachleute warnen davor, dass die Infektionszahlen wegen der Lockerungen wieder deutlich wachsen könnten. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sprach bei den Lockerungen zwar von einem „Stück Gratwanderung“, allerdings zeigte er sich angesichts der vorgesehenen Begleitmaßnahmen zuversichtlich, dass es zu keiner Verschlechterung der Coronavirus-Lage durch exponentielles Wachstum komme. Vorarlberg eigne sich aufgrund der niedrigen Inzidenzzahlen aber gut als Modellregion und habe auch selbst viel vorbereitet, so der Vizekanzler.

Nur 30 Prozent der Gastrobetriebe wollen aufsperren

Auch Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sagte, dass man „verantwortungsvoll und mutig“ vorangehen wolle. Auf einen Wert, ab dem die Öffnungsschritte wieder zurückgenommen werden, wollte sich Wallner nicht festlegen – vielmehr brauche es „eine risikobasierte Einschätzung und nicht eine einzige Zahl“, so Wallner.

Bei der Opposition im Landtag stieß indes vor allem die Testpflicht sowie die Ausgangsbeschränkung auf Kritik. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei den Wirten und Wirtinnen selbst. Laut einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftskammer Vorarlberg dürften am Montag nur rund 30 Prozent der Vorarlberger Gastronomiebetriebe ihre Türen öffnen.

Bei jenen Betrieben, die trotzdem weiterhin geschlossen halten wollen, stand bei einer Befragung durch die Wirtschaftskammer mit Abstand an oberster Stelle der Begründungen die fehlende Wirtschaftlichkeit. Auch die Zwei-Meter-Abstandsregelung und die Ausgangssperre um 20.00 Uhr würden keinen sinnvollen wirtschaftlichen Betrieb ermöglichen.

Viele kleinere Betriebe würden aufgrund der Vorgaben an ihre räumlichen oder betriebswirtschaftlichen Grenzen stoßen, so die Wirtschaftskammer. Einige Unternehmen wollten auch erst am kommenden Wochenende oder den darauffolgenden Tagen und Wochen den Betrieb wieder aufnehmen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Analog dazu verhält es sich mit den Skihütten: Durch die Lockerungen dürfen auch sie wieder Gäste bewirten. Die Skisaison geht inzwischen zwar schon ins Finale, doch je nach Skigebiet werden die Lifte noch zwei bis vier Wochen in Betrieb sein. Der Großteil der Skihütten hat diese Wintersaison schon abgeschrieben, aber ein paar Wirte werden am Montag öffnen.

Gastgarten in Vorarlberg
ORF Vorarlberg
Ob draußen oder drinnen – in Vorarlberg sind seit Montag vier Personen pro Tisch zugelassen

Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen zugelassen

Ebenso ab Montag sind auch Veranstaltungen bis zu 100 Personen wieder zugelassen. Als Zutrittsbescheinigungen hierfür sind Selbsttests in digitaler Form gültig. Größere Feste oder Hochzeitsfeiern sind aufgrund der geltenden Regelungen (vier Personen pro Tisch) jedoch ausgenommen. Das gilt auch dann, wenn die Feier als Veranstaltung ausgeschildert wäre.

Denn Veranstaltungen sind nur erlaubt, wenn es fix zugewiesene Sitzplätze gibt (die auch nicht verlassen werden) und jeder Gast während der ganzen Veranstaltung eine FFP2-Maske trägt. Außerdem gilt für Veranstaltungen eine Registrierungsflicht, und man muss vorab ein Covid-19-Präventionskonzept vorlegen. Eine herkömmliche Geburtstagsfeier fällt also nicht darunter.

Freude bei Theater und Kinos

Trotz der Unmöglichkeit von Abendveranstaltungen und einer auf 100 beschränkten Besucherzahl freuen sich die Vorarlberger Theatermacher über die neue Perspektive. Das Landestheater und auch das Bregenzer Theater Kosmos wollen noch im März mit Aufführungen an den Wochenenden beginnen.

Auch die Kinos bereiten sich auf die Öffnung vor. Für den Kinobesuch reicht auch der neue, registrierte Selbsttest mit QR-Code. Der Saal darf nur halb voll sein, absolute Obergrenze sind 100 Personen. Familien oder kleine Gruppen dürfen zusammensitzen, dazwischen müssen Sessel frei bleiben. Am Platz gilt FFP2-Maskenpflicht.

Für die Kulturveranstalter ist aber klar, dass es weitere Öffnungsschritte geben müsse – gemeinsam hofften sie auf Nachschärfungen bis Ostern. Ob der Rest Österreichs bis dorthin ebenso Lockerungen erwarten kann, bleibt in der Schwebe.