Myanmar: Tausende bei Nachtwache trotz Ausgangssperre

Trotz einer nächtlichen Ausgangssperre sind heute Abend (Ortszeit) in Myanmar zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Militärjunta zu protestieren. Im Viertel Hledan in der ehemaligen Hauptstadt Yangon hätten sich Tausende Menschen mit Kerzen zu einer Nachtwache versammelt, berichteten die Zeitung „The Irrawaddy“ und andere lokale Medien.

Viele hielten wieder Plakate in den Händen, auf denen sie die Freilassung der entmachteten und festgesetzten Regierungschefin Aung San Suu Kyi forderten. Auch in anderen Teilen des Landes fanden nach Einbruch der Dunkelheit Kundgebungen statt. Zunächst blieb es weitgehend friedlich.

Gestern waren nach Angaben von Bürgerrechtlern bei Protesten zwölf Menschen getötet worden. Der Hilfsorganisation für politische Gefangene AAPP zufolge sind damit mehr als 70 Menschen seit Beginn der Demonstrationen gegen den Militärputsch am 1. Mai ums Leben gekommen.

In der Hauptstadt Naypyidaw wurde gestern ein polnischer Journalist festgenommen. Robert Bociaga, der für die Nachrichtenagentur dpa in Myanmar tätig ist, sei von Soldaten inhaftiert worden, berichteten mehrere Medien und zahlreiche User in Sozialen Netzwerken übereinstimmend. Das polnische Außenministerium bestätigte die Festnahme eines polnischen Journalisten.