„Bild“-Chefredakteur Reichelt befristet freigestellt

„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt ist inmitten eines laufenden Compliance-Verfahrens befristet freigestellt worden. Der Medienkonzern Axel Springer teilte gestern in Berlin über Reichelt mit: „Um eine ungestörte Aufklärung sicherzustellen und die Arbeit der Redaktion nicht weiter zu belasten, hat er den Vorstand darum gebeten, bis zur Klärung der Vorwürfe befristet von seinen Funktionen freigestellt zu werden. Die Freistellung ist inzwischen erfolgt.“

„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt
APA/dpa/Roland Weihrauch

Der 40-jährige Reichelt, der Vorsitzender der „Bild“-Chefredaktionen und Sprecher der „Bild“-Geschäftsführung ist, weise die Vorwürfe zurück.

Untersuchungen laufen noch

Vor Tagen war das Compliance-Verfahren gegen den Chefredakteur bekanntgeworden. Eine solche Untersuchung in einer Firma zielt darauf ab, zu prüfen, ob das Verhalten regelkonform war und die Richtlinien einer Firma eingehalten worden sind. Der Medienkonzern betonte: „Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Daher wird das Unternehmen derzeit keine weiteren Angaben zum Verfahren und zum Gegenstand der Vorwürfe machen.“

Nach Andeutungen des Satirikers Jan Böhmermann in seiner ZDF-Show vor gut einer Woche hatte der „Spiegel“ unter Berufung auf Informationen berichtet, dass es Vorwürfe von mehreren Beschäftigten geben soll. Das Nachrichtenmagazin schrieb von Machtmissbrauch und Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen.

In einer internen Nachricht an Kolleginnen und Kollegen, die der dpa vorlag, schrieb Reichelt, dass „Bild“ und die dafür arbeitenden Menschen sein Leben seien. Die Vorwürfe seien falsch: „Ich werde mich gegen die wehren, die mich vernichten wollen, weil ihnen ‚Bild‘ und alles, wofür wir stehen, nicht gefällt.“