Frankreich restituiert von Nazis geraubtes Klimt-Gemälde

Frankreich will das von den Nazis geraubte und derzeit im Pariser Musee d’Orsay aufbewahrte Klimt-Gemälde „Rosen unter Bäumen“ aus dem Besitz der jüdischen Österreicherin Nora Stiasny an deren Angehörige zurückgeben.

Das gab Frankreichs Kulturministerin Roselyne Bachelot-Narquin gestern bekannt. Für Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) ist die Entscheidung „das Ergebnis der ausgezeichneten Zusammenarbeit zwischen den österreichischen und französischen Stellen“.

Gesetzesänderung notwendig

Die Entscheidung zur Rückgabe sei schwergefallen, zumal das Gemälde das einzige Werk von Gustav Klimt in Frankreichs Besitz sei. „Aber diese Entscheidung ist notwendig, unumgänglich“, sagte Bachelot-Narquin.

Noch könne das im August 1938 in Österreich zwangsverkaufte Werk aber nicht an die Hinterbliebenen Stiasnys übergeben werden, da es Teil der staatlichen Sammlung ist. Ein Gesetzentwurf solle die Herausgabe aber bald ermöglichen. „Rosen unter Bäumen“ entstand nach Angaben des Musee d’Orsay um 1905. Das Museum gelangte in den 1980er Jahren in den Besitz des Gemäldes.

Klimt-Gemälde „Rosen unter Bäumen“
Reuters/Alain Jocard

Der Anwalt von Stiasnys Hinterbliebenen, Alfred Noll, sprach seinen Dank für die Entscheidung zur Rückgabe aus. Hier werde moralisch und historisch verantwortlich gehandelt. Ruth Pleyer, die in Wien als Provenienzforscherin zu Klimt tätig ist und die Angehörigen begleitet, nannte die Entscheidung eine „außergewöhnliche Geste“, für die Familie komme sie einem Wunder gleich.

Die Entscheidung könnte auch Folgen für das Klimt-Gemälde „Apfelbaum II“ habe, das wohl aufgrund ungenauer Dokumentationen falsch restituiert worden war. Die Zuordnung von „Rosen unter Bäumen“ zum Besitz von Nora Stiasny bestätigt diese Antwort, die Auswirkungen seien zu überprüfen.

„Dame mit Fächer" wieder“ in Österreich

Auch ein anderes Klimt-Gemälde sorgte für Schlagzeilen: die „Dame mit Fächer“. 100 Jahre lang war das mutmaßlich letzte weitgehend vollendete Gemälde Klimts nicht mehr in Österreich zu sehen. Nun wird das Werk ein Jahr lang im Belvedere Station machen.

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