Bevölkerung von Yangon flieht vor Gewalt durch Militärjunta

Angesichts des zunehmend gewaltsamen Vorgehens der Militärjunta gegen die Proteste in Myanmar haben heute zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner Yangons die Stadt verlassen. Die Zeitung „The Irrawaddy“ veröffentlichte Fotos von Menschen, die auf Pritschenwagen und Tuk-Tuks aus dem verarmten Arbeiterviertel Hlaing Tharyar flohen.

Der „Democratic Voice of Burma“ zufolge handelte es sich vor allem um Wanderarbeiter, die in ihre Heimatregionen zurückkehrten. Die Militärjunta hatte vor Kurzem für Hlaing Tharyar und fünf weitere Viertel Yangons das Kriegsrecht verhängt.

Seit Wochen Massenproteste und Gewalt

Seit der Machtübernahme des Militärs am 1. Februar gehen die Menschen in Myanmar jeden Tag zu Zehntausenden auf die Straße und fordern die Freilassung der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi sowie die Rückkehr zur Demokratie. Die Sicherheitskräfte gehen mit Tränengas, Gummigeschoßen und scharfer Munition gegen Demonstrierende vor.

Auch gestern war es in mehreren Städten zu Auseinandersetzungen gekommen, bei denen laut der Hilfsorganisation für politische Gefangene AAPP mindestens 20 Menschen starben. Der Sonntag war der bisher blutigste Tag seit dem Putsch.

Bei der gewaltsamen Niederschlagung von Unruhen wurden im ganzen Land insgesamt 74 Menschen getötet. Viele der Toten stammten aus dem Armenviertel Hlaing Tharyar. Nach Angaben von AAPP liegt die Gesamtzahl der Todesopfer seit dem Putsch nun bei mehr als 180, die UNO sprach zuletzt von 138 Toten.