Polizisten stehen vor einem Massagesalon
Reuters/Chris Aluka Berry
Rassismus?

Acht Menschen in US-Massagesalons getötet

Im US-Bundesstaat Georgia sind acht Menschen durch Schüsse in drei Massagestudios getötet worden. Unter den Opfern befinden sich sieben Frauen. Sechs Menschen haben asiatische Wurzeln. Die Polizei geht davon aus, dass alle drei Angriffe durch denselben Täter erfolgten. Nach einer Verfolgungsjagd wurde ein 21-jähriger Verdächtiger verhaftet. Der mutmaßliche Schütze bestritt Rassismus als Tatmotiv.

Die Angriffe begannen Dienstag am späten Nachmittag (Ortszeit) in einem Massagesalon in einem Einkaufszentrum in Acworth etwa 50 Kilometer nördlich von Atlanta. Laut Polizei starben zwei Menschen noch am Tatort. Drei wurden ins Krankenhaus gebracht, wo zwei von ihnen ebenfalls starben.

Eine knappe Stunde später fand die Polizei in einem weiteren Massagesalon in Atlanta drei tote Frauen mit Schussverletzungen. Die Einsatzkräfte waren wegen eines Raubüberfalls gerufen worden. Noch während sie am Tatort waren, ging ein Anruf ein, der Schüsse in einem weiteren Massagesalon auf der anderen Straßenseite meldete. Auch dort fand die Polizei eine tote Frau, die im Inneren des Geschäfts erschossen worden war.

Absperrung vor einem Massagesalon
Reuters/Chris Aluka Berry
Innerhalb kurzer Zeit fielen in drei Massagesalons tödliche Schüsse

Verdächtiger bestritt Rassismus als Motiv

Nach Auswertung der Videobilder sei es „äußerst wahrscheinlich“, dass derselbe Schütze hinter den drei Angriffen stecke, sagte ein Polizeisprecher. Ein 21 Jahre alter Verdächtiger wurde nach einer Verfolgungsjagd festgenommen. Er befand sich seit dem Abend in Gewahrsam. Videoaufnahmen würden sein Fahrzeug in der Nähe eines der Tatorte zeigen, so die Polizei. Das sowie andere Videobeweise stützten die Einschätzung, dass der Mann hinter allen drei Taten stehe, so die Behörden.

Der mutmaßliche Schütze bestritt Rassismus als Tatmotiv. Der Verdächtige habe für die Tat „die Verantwortung übernommen“, sagte Jay Baker von der zuständigen Polizeibehörde im Bezirk Cherokee am Mittwoch vor Journalisten. „Er behauptet, dass sie nicht rassistisch motiviert war“, sagte Baker und fügte hinzu, dass die Polizei noch am Beginn der Ermittlungen stehe.

Steigende Gewalt gegen Menschen mit asiatischen Wurzeln

Laut Berichten von US-Medien waren sechs der insgesamt acht Toten asiatischer Herkunft. Südkoreas Außenministerium sagte in einer Erklärung am Mittwoch, dass die Polizei gegenüber südkoreanischen Diplomaten bestätigt habe, dass vier der Opfer Frauen koreanischer Abstammung waren. Das Ministerium sagte, das Büro seines Generalkonsulats in Atlanta versuche, die Nationalität der Frauen zu bestätigen. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, teilte am Mittwoch mit, US-Präsident Joe Biden sei über die „schrecklichen“ Vorfälle unterrichtet worden. Man sei in Kontakt mit der Bundespolizei FBI.

Die Morde kamen inmitten einer jüngsten Welle von Angriffen auf Amerikanerinnen und Amerikaner mit asiatischen Wurzeln. Die steigende Gewalt fiel mit der Ausbreitung des Coronavirus in den Vereinigten Staaten zusammen. Anti-Rassismus-Aktivisten hatten zuletzt vor einer wachsenden Ablehnung von Menschen asiatischer Herkunft in den USA gewarnt.

„Eine Menge Angst und Schmerz“

Die Initiative „Stop AAPI Hate“ – die Diskriminierung von asiatischstämmigen Amerikanern und solchen von den Pazifik-Inseln nachverfolgt – teilte mit, zwar sei noch unklar, ob es sich um ein Hassverbrechen handle. „Aber im Moment gibt es in der asiatisch-amerikanischen Gemeinschaft eine Menge Angst und Schmerz, die angesprochen werden müssen.“ „Stop AAPI Hate“ beklagt seit der Coronavirus-Pandemie einen „alarmierenden“ Anstieg von Vorfällen.

In den 16 größten Städten des Landes verdreifachte sich laut einer Studie des Center for the Study of Hate and Extremism die Zahl antiasiatischer Straftaten im vergangenen Jahr von 49 auf 122. Erst vergangen Woche hatte US-Präsident Biden in einer Rede „bösartige Hassverbrechen“ gegen Amerikanerinnen und Amerikaner asiatischer Herkunft verurteilt. Sie seien „angegriffen, belästigt, beschuldigt und zum Sündenbock gemacht“ worden, so Biden.