Gefesselte ins Meer geworfen: Ankara beschuldigt Athen

Der türkische Innenminister Süleyman Soylu hat schwere Vorwürfe gegen die griechische Küstenwache erhoben. Die türkische Küstenwache habe in der Nacht Flüchtlinge aufgegriffen, die von griechischer Seite mit verbundenen Händen ins Meer geworfen worden seien, twitterte Soylu heute.

Ein Mensch sei tot geborgen worden, zwei habe man retten können. Vier weitere würden vermisst. Türkische Medien berichteten von drei Toten. Athen äußerte sich vorerst nicht zu dem Vorfall.

Die griechische Küstenwache habe die insgesamt sieben Migranten geschlagen, ihnen ihre Sachen abgenommen, sie mit Plastikhandschellen gefesselt und ohne Rettungsweste oder Boot im Meer zurückgelassen, hieß es. Soylu teilte ein Video, das die Rettung zeigen soll und in dem einer der mutmaßlichen Geretteten von dem Vorfall berichtete.

„Diese Nachricht ist so unfassbar, dass sie jenseits jedes Vorstellungsvermögens liegt“, so die außenpolitische und Menschenrechtssprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic. Auf jeden Fall seien die Vorwürfe ernst zu nehmen und müssten umgehend nicht nur von griechischer, sondern auch von europäischer Seite überprüft werden. „Sollte sich herausstellen, dass sie der Wahrheit entsprechen, sind die Übeltäter mit aller dem Gesetz nach gebotenen Härte zu bestrafen.“